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BIM & Bier
BIM & Bier
BIM & Kommunikation
BIM macht Spaß und ist ein guter Door-Opener, besonders für komplexe Projekte. Mit Britta Freis vom Bochumer Projekt „Haus des Wissens“. Das Bier: Moritz Fiege Helles.
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Danke fürs Zuhören!
“Bim muss Spaß machen und kann ein guter Door-Opener sein, besonders für komplexe Projekte.
Und Bier.
Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von BIM & Bier. Heute geht es in den Pott genauer nach Bochum. Und auch dort hat Bauen in nahezu jeder Form immer eine gesellschaftliche Note.
Besonders tritt dies natürlich im städtebaulichen Umfeld zu. Wie geht also heute Kommunikation nach innen und außen im Bau und wo kann BIM dabei auch als Marketinginstrument unterstützen? Bauen zusammen machen heißt auch mit BIM kommunizieren.
Seid also dabei, wenn ich mich dazu mit Britta Freis vom Projekt Haus des Wissens in Bochum unterhalte und dazu auch meine Lieblingskollegin, die wirklich weiß, wie der Hase läuft, Lisa Schaap begrüßen darf. Was eure Ohren gehörte hören, ist wie immer euer Host, Falk Wagner. Und bevor wir reinstarten, stellt euch doch bitte kurz vor, fangen wir mit dir an, Britta.”
“Ja, danke für die Einladung. Ich bin Britta und seit ein paar Jahren darf ich als Projektleiterin des Haus des Wissens mit realisieren. Ich bin ursprünglich auch alles Mögliche.
Ich bin Geografin, ich bin Bankerin, ich bin Stadtentwicklerin, Fundraiserin und jetzt hauptsächlich in einer Funktion als Koordinatorin und Moderatorin in so einem riesigen Bauprozess an Bord der Stadt Bochum.
Ja, hallo, Falk. Danke für die Einladung. Ich bin Lisa.
Ich mach bei uns bei der Formitas hauptsächlich strategisches BIM-Management. Das heißt, zu Beginn eines Projektes setzen wir meistens die BIM-Strategie auf, gucken, welche Anwendungsfälle und welche Bestandteile haben wir in so einem Projekt. Aber eigentlich brenne ich bei uns oder bin bekannt bei uns dafür, dass das Thema Kommunikation mit BIM ein Steckenpferd von mir ist.
Weil nebenbei bin ich auch noch Hundetrainerin und ich finde an sich, das Thema, über das man sich unterhält, ist eigentlich sehr nebensächlich. Sondern es geht darum, Menschen zu treffen, sich mit Menschen über Themen auszutauschen. Und ein BIM-Modell ist natürlich ein wahnsinnig gutes Instrument dafür.”
“Da muss ich immer dran denken, wenn einer sagt, wir haben einen agilen Prozess, muss ich immer an diese hüpfenden Hunde denken. Bevor wir gleich alle dabei sind und mit BIM zusammen mehr machen, stellen wir natürlich auch unseren flüssigen Podcast-Teilnehmer vor. Unser heutiges Bier aus Bochum, für Bochum von der Brauerei, Moritz Fiege, das Helles.
Das ist ein Helles Lager, mit Hopfen-Hallertauer-Tradition, unser Vier versehen, bringt nur 4, 8% Alkohol mit und auch nur einen ganz geringen Ibu-Wert von 18. Und die Malzsorten sind typisch für ein Helles. Einmal Münchner Malz und ein Pilzener Malz.
Ich glaube, 90% aller Hellen werden so gebraut. Ist sehr süffig, kommt mit einer leichten Note von Getreide und floralen Ansätzen daher. Und wer an Bier und Bochum denkt, denkt vielleicht fälschlicherweise manchmal an Köppi, ist aber gar nicht so, sondern Bochum ist ganz klar Moritz Fiege und das schon seit 1876, die an dem heutigen Standort damals schon angefangen haben zu brauen, haben vorher noch ein paar andere Sachen gemacht, aber irgendwie hat es immer mit Alkohol zu tun gehabt und das ist eine Traditionsbrauerei und die geht natürlich auch mit der Zeit.”
“Und daher gibt es inzwischen auch ein Helles im Programm und das dürfen wir heute für euch und auch mit euch verkosten. Ich sage Prost und alles Gute zum Weltfrauentag.
Prost.
Ja, wir nehmen heute am Weltfrauentag auf und passend dazu haben wir auch eine kleine Story aus dem Braubereich. Wie in vielen Bereichen auf der Welt gibt es auch beim Bierbrau noch einiges zu tun für die Gleichstellung aller Menschen. Es ist einmal dahingestellt, welches Geschlecht sie gerade haben.
Hier geht es aber gerade jetzt natürlich um die Frauen und die haben nahezu ein Drittel der Länderprobleme tatsächlich gesetzlich geregelt, Bier zu brauen. Und zu den Verboten haben wir mal die skurrilsten rausgesucht. Da gibt es einmal das Reinigen von laufenden Maschinenverboten ist für Frauen und das sind genau in zehn Ländern.
Und der Transport von schweren Bierfässern ist in 23 Ländern illegal. Und man sich fragt, wie genau festgestellt wird, ob das ein Bierfass ist, aber ist auf jeden Fall verboten. Und unter anderem ist es auch verboten, Liefer-Trucks zu fahren in einigen Ländern.”
“Und das macht es natürlich schwierig, dann Bier zu brauen und zu verkaufen. Also wer zu dem Thema mehr wissen möchte, der sucht im Netz mal nach Mushi Craft, also Mushi wie die Katze und Craft wie das Craftbier. Da gibt es ziemlich interessante Infos darüber, was es bedeutet als Frau weltweit Bier zu brauen.
Kommen wir zu gesetzlich erlaubten Sachen für Frauen, Bauen und Kommunikation. Wissen wir, dass es zumindest in Deutschland für alle Frauen erlaubt ist. Und Britta und Lisa, wir wollen heute darüber sprechen, wie man Bauen im Prozess zusammenmacht und das im optimalen Fall mit der Hilfe von BIM.
Wir wollen dazu auch ein chronikretisches Beispiel nehmen und zwar nämlich das benannte Haus des Wissens in Bochum. Deswegen wäre es toll Britta, wenn du uns gerade mal ein bisschen an das Projekt ranführst und erklärst, was ist es denn, das Haus des Wissens?
Das, was ich heute erzähle, kann man glaube ich auf ganz, ganz viele andere Städte übertragen. In ganz vielen Städten, in Innenstädten, stehen so große alte Wale. Wale, denkt ihr euch?”
“Nein, Wale ist damit bezeichnet, das sind diese alten Kaufhäuser, diese Karstadt und Hortens und was nicht alles in der Welt, die einfach seit Ewigkeiten leer stehen. Mitten in der Stadt wahnsinnig große Immobilien. In Bochum ist das eine alte Hauptpost, fast 100 Jahre alt, die schon länger direkt gegenüber vom Rathaus leer steht und Städte mussten sich natürlich und müssen sich momentan überlegen, wie können Innenstädte eigentlich revitalisiert werden?
Wie holt man eigentlich Menschen wieder in die Stadt hinein? Warum sollte ein Mensch unabhängig vom Einzelhandel, vom Shoppingerlebnis, wieder in eine Stadt hineinkommen? Du musst also Orte schaffen, die Begegnung ermöglichen und auch die aber nicht unbedingt auf Konsum basieren.
Das sind ja sogenannte dritte Orte, also Orte außerhalb des Zuhauses und der Arbeit, ein dritter Ort, wo man sich begegnet. Und wir setzen direkt gegenüber vom Rathaus, das Haus des Wissens hin, das heißt wir sanieren einen 6000 Quadratmeter großen Altbau, bauen noch 5000 Quadratmeter Neubau hinzu und es entsteht ein riesiger großer neuer Ort der Bildung und der Begegnung. Wir packen auch noch eine Markthalle da rein, dass es auch noch genug Essen und Trinken gibt.”
“Und wichtig ist uns einfach, dass wir versuchen, die Menschen miteinander in Kommunikation zu bringen, unterschiedliche Schichten, Altersgruppen, Herkünfte, sodass wir insgesamt demokratiestärkend auch unterwegs sind. Das ist unser großes Ziel, was wir vorhaben. Wir sind gerade mitten drin im Bau, wir entkernen gerade, wir sanieren und wir wollen ungefähr so Ende 26 mit dem Bau fertig sein.
Birealistisch?
Das ist natürlich super realistisch.
Ja, natürlich. Also es ist auch das erste Mal, dass ich irgendwie mit BIM in Verbindung gekommen bin, als ich in das Projekt kam. Und meine erste Reaktion, okay, ich hab Geografie studiert.
Also irgendwie so damals, als ich das gemacht hab, kamen auch so Modelle auf, dass ich gesagt hab, okay, ich versteh das so einigermaßen, bin aber überhaupt keine, ich bin keine Ingenieurin, keine Technikerin, keine Architektin. Ich kann zwar Pläne lesen, aber sobald dann das zehntegewerk seine Informationen reingegeben hat, steig ich dann doch aus und sag, könnt ihr mal wieder nur die Außenmauern zeigen, damit ich verstehe, was eigentlich los ist. Ich fand das aber irgendwie total cool und war mir eigentlich von Anfang an klar, das kann ich unglaublich gut für meine Rolle gebrauchen.”
“Genau, die Rolle ist ja dann quasi auch die Rolle einer Kommunikatorin mit denen, die vielleicht gar nicht so direkt am Bau beteiligt sind. Du hast ja gerade von den Gewerken gesprochen, das ist ja so der Blick nach innen. Der Blick nach außen wäre dann die Leute, die ihr da so in die Stadt holen wollt.
Ja, zwei. Zwei Blicke nach außen haben wir im Prinzip. Und weil das erste, bevor wir damit auch an die Bevölkerung gehen oder an Fördergeber oder so, war es uns total wichtig von Anfang an mit den Gewerken und denjenigen, die dort später einziehen werden, also die später das Programm machen, also die VAS und die Stadtbücherei und die Hochschulen, dass wir mit denen uns hinsetzen und uns dieses Haus angucken und sagen, was muss das Haus eigentlich können?
Wir gehen so ein bisschen davon aus, dass wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Das heißt, wir wären ja völlig arrogant zu sagen, wir wissen jetzt genau, wir bauen das und das Haus für die Volkshochschule, weil wir wissen, wie Bildung im Jahr 2030 oder 40 funktioniert. Und das geht ja einfach nicht.”
“Das heißt, wir müssen ein Haus planen, was immer wieder offen ist für Veränderung. Also müssen wir am Anfang an auch mit den Institutionen überlegen, wie können denn Flächen genutzt werden? Nicht nur, dass es heißt, das ist mein Raum und in dem mache ich jetzt irgendwie Seminare, sondern was für Funktionen können auf einer Fläche stattfinden.
Und dafür haben wir uns permanent über die Pläne natürlich gebeugt. Und es wurde relativ schnell klar, ich habe einfach sehr viele Sozialwissenschaftler dabei, nichts gegen Sozialwissenschaftler, bin ich ja selbst. Wir guckten über die Pläne drüber und alles, was wir dann in die dritte Dimension haben hochgepackt, zumindest für uns sichtbar, war viel einfacher für uns zu realisieren, vorzustellen, was kann da eigentlich gemacht werden.
Also wir hatten dann relativ schnell ein 3D-Modell, wo ich die später einzelnen Nutzeinstitutionen mitnehmen konnte und sagen könnte, Mensch, guck doch mal diesen Raum an, der hat die und die Dachschrägen. Und was wollen wir denn eigentlich mit dem machen? Wie können wir den vorbereiten?”
“Also es war viel einfacher für die Nutzeinstitutionen, die keine Architekten sind, sich das vorzustellen. Das war der eine große Part und der andere Part ist einfach wirklich, Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen. Wir bauen relativ lange und eine Dramaturgie in der Stadtgesellschaft hochzuhalten, zu sagen, hey, das ist ein wahnsinn tolles Projekt.
Und dann bauen wir und bauen wir und bauen wir und bauen wir und irgendwann kommt die Eröffnung. Und du musst zwischendrin einfach Geschichten erzählen. Und wir haben so eine Baubude, wo ich das 3D-Modell habe, wo Menschen unterschiedlichen Alters kommen, mit so einem kleinen Controller, mit so einem Spielecontroller, durch dieses 3D-Modell laufen können.
Und das macht denen einfach unglaublich viel Spaß. Und dadurch eignen die sich dieses Gebäude jetzt, drei Jahre vor der Eröffnung, schon ein bisschen selbst an. Und freuen sich viel mehr darauf.
Können oben auf dem Dachgarten spazieren gehen, rennen natürlich tausendmal gegen irgendwelche Regale. Und das hat einfach eine ganz große, auch sinnliche, ja...”
“Man kann es schon ein bisschen erleben einfach. Also ich finde, was ich total spannend fand, da muss ich gerade mal ein bisschen zurückspulen. Du hast ja gesagt, wir bauen nicht für jetzt, sondern auch für später.
Also wir müssen praktisch so ein was schaffen, was über Generationen vielleicht funktioniert. Und dieses Thema 3D-Darstellung ist ja häufig das, was die meisten sich vorstellen, wenn sie an BIM denken. Jetzt weiß ich aber, ich glaube, dass Lisa nicht daran denkt, wenn sie BIM hört.
Und das liegt glaube ich daran, dass Lisa vielleicht auch mehr das I in dem BIM interessiert. Lisa, was würdest du sagen, wenn man so ein Projekt angeht und jetzt sagt, okay, wir wollen gerade diese Langzeitverwendung da drin haben, wollen nicht nach 30 Jahren auch Schluss machen? Wann muss ich eigentlich mit diesem I arbeiten?
An welcher Stelle?”
“Ich bin total spannend, dass du denkst, dass ich zuerst ans I denke. Ich würde dir da gerne widersprechen, weil ich finde das Bild, was Britta grad hervorgerufen hat, sehr schön, weil ich kann das sehr gut nachvollziehen. Wenn wir in so ein BIM Projekt starten oder wir haben ein neues Projektteam, wenn wir genau das schaffen, auch schon in der Planung, mit allen Planungsdisziplinen ein Modell zu haben, und das ist erstmal auch gerne ein 3D-Modell, und ich schaffe es aber Spaß, bei allen Beteiligten hervorzurufen, dass man den Viewer zum ersten Mal aufmacht, sich das Modell anschauen kann, dann finde ich, dass wir unseren Job gut gemacht haben.
Und zwar natürlich als BIM Managerin ist das I besonders wichtig. Da sollte man auch von Anfang an drauf schauen, welche Informationen brauchen wir denn, welche Mengen möchten wir vielleicht hinterher aus dem Gebäude ermitteln, welche Kalkulationen sollen einbezogen werden, welche Betriebsdaten oder so sollen hinterher ins Gebäude einfließen, um natürlich auch eine Struktur für das Projekt erstellen zu können. Also wann füttere ich das Modell, mit welchen Informationen, wann werte ich sie aus?”
“Und wichtig ist mir dabei immer, dass man die Informationen nicht in das Modell gibt, um Informationen am Modell zu haben, sondern sich wirklich genau zu überlegen, wer braucht die wann und wie können wir diese Informationsverwaltung natürlich charmant aufsetzen. Aber in erster Linie geht es wirklich darum, auch wenn wir eine BIM-Beratung machen bei Unternehmen, die vielleicht noch nie Berührungspunkte mit BIM hatten, finde ich immer das Allerwichtigste, ein Viewer zu installieren, ein BIM-Modell zur Verfügung zu stellen. Und man kann einfach mal loslegen, klicken und wenn man dann auch noch Spaß dabei hat.
Ich finde, dann haben wir den ersten Schritt geschafft.
Das ist auch glaube ich das, was am augenscheinlichsten ist und am besten wahrnehmbar ist. Ich finde halt, das ist der Door Opener quasi, der auch alle zusammenbringt. Das ist die Kommunikationsebene.
Bei dem I, deswegen habe ich es auch so hervorgehoben, finde ich halt spannend, dass uns das die Möglichkeit bietet, über den Bau hinauszugehen, also den Prozess des Bauens. Das hast du eben auch gesagt, wenn ich mir die Information gebe, welche ich brauche, dann weiß ich das ja nicht so genau. Wenn die Britta sagt, wie lehren wir 2030 oder wie[…]”
“Das ist ja schon die Frage, wenn wir jetzt über Nutzerbeteiligung sprechen oder solche Beteiligungsprozesse überhaupt, ob das jetzt einzelne Parteien da drin sind oder ob das jetzt Bürger oder Stadt sind oder so. Wir können ja quasi jetzt Informationen dem Ganzen mitgeben, von denen wir noch gar nicht wissen, ob sie gebraucht werden. Also nicht gerade, wo kommt welche Brandschutzklappe hin, welche Nummer hat die, welche Wartungszeit oder sowas.
Das meine ich nicht, sondern vielleicht darüber in Haus. Also wir können einen Schritt weitergehen. Neben den Bildern könnte man theoretisch, das wäre auch möglich, Wünsche von Bürgern in einem 3D-Modell verorten und das über Generationen transportieren.
Wenn man es denn dann schafft, die Datasette 2030 noch einzulesen, wo das Modell drauf ist. Also das war so die Richtung, an die ich gedacht habe. Aber ich verstehe die anderen Punkte genauso gut.”
“Wie war das denn in dem Projekt mit der Nutzerbeteiligung neben diesem 3D-Modell? Also habt ihr da mit Workshops gearbeitet oder habt ihr eigentlich nur nach raus kommuniziert oder habt ihr auch Informationen aus der Bürgerschaft aufgenommen?
Das ist halt ein lang entwickeltes Projekt. Es gab ganz, ganz viele unterschiedliche Dinge. Es gab zum Beispiel eine Bürgerinnenkonferenz.
Damals hieß sie noch Bürgerkonferenz. Also man hört schon, dass sie... Es ist ein bisschen her, war dann aber 2018, also so lang ist es dann doch nicht her, wo die Bürgerinnen und Bürger gesagt haben, das ist ja alles cool, was wir vorhaben, aber wir brauchen in der Innenstadt auch eine Markthalle.
Wir hätten die gerne. Und dann wurde diese Idee mit in dieses Bildungskonzept mit hinzugenommen. Oder wir haben Veranstaltungen gemacht, wo wir natürlich Menschen auch gefragt haben, was braucht ihr denn, was hättet ihr gerne?
Man muss bei Bürgerinbeteiligung, das ist ein sehr komplexes Feld. Es wäre, glaube ich, ein eigener Podcast noch mal zu dem Thema. Was fragst du, wie gehst du mit einem Erwartungsmanagement um?”
“Das ist ein bisschen komplizierter. Aber vor allen Dingen haben wir es wirklich genutzt, um die Institutionen, also VHS und Bücherei und die Hochschulen, die dort einziehen werden, dass die auch gemeinsam, BIM hilft hier total, dass wir auch eine gemeinsame Identität entwickeln, weil wir mit diesem Modell arbeiten können. Das ist, wie ich ja gerade schon sagte, dass das hilft, die Menschen zu verbinden.
Also für uns jetzt, das wird alle Techniker und die anderen Gewerke erschrecken. Wir blenden natürlich alles erstmal aus. Also bei mir ist jetzt nur noch die Architektur und die Innenarchitektur und für ein bisschen TGA bleibt noch drin, damit man die Sichtinstallationen hat.
Der Rest ist aber draußen, aber für uns unglaublich wichtig, um diese Identität, um die Menschen wirklich zusammenzubringen.
Ja, im Vorgespräch hast du ja auch mal erwähnt, dass die haben sich dann tatsächlich auch damit auseinandersetzt, wo eigentlich Regale stehen. War das diese Frage, wie geht eigentlich digitales Lernen, wenn da überall ein Regal steht? War es so rum?
Ich weiß es nicht mehr, wie rum es war.”
“Genau, also das ist, sagen wir es mal so, ich erzähle die Geschichte ein bisschen andersrum. Als ich völlig begeistert mit diesem 3D-Modell und dem Controller zum Oberbürgermeister gegangen bin, da habe ich gesagt, jetzt guck mal und jetzt fahr doch mal selber, war der gar nicht so begeistert beim ersten Schritt. Und irgendwann habe ich es auch verstanden, weil all das, was zum Beispiel noch dahinter steckt an Ideen, an Digitalisierung zum Beispiel, also wie zeigst du in so einem BIM-Modell, dass ein Haus total nachhaltig und digital ist?
Also wie kriegst du das eigentlich abgebildet? Wir haben dann Tricks gefunden, wir bauen Avatare rein in dieses Modell, die einem das Haus auch erklären können. Oder du kannst auf Videoleinwände laufen und da laufen dann Filme und du kannst die Sachen dann starten.”
“Also wir bauen in dieses Modell halt auch noch eine eigene Welt rein, die, ich weiß nicht, ob das jetzt zuvorgreift, wir natürlich später zum Beispiel so ein Modell nicht nur dafür nutzen, damit der Betrieb, die Betreibergesellschaft sagt, ach guck mal, so und so können wir das reparieren, sondern warum nutzen wir denn diese Räume nicht auch als hybride Lernräume? Also wenn wir ein digitalisiertes Haus haben, was ja schon abgebildet ist in 3D, dann könnten wir uns auch theoretisch doch digital im Raum 300x treffen und wir machen in diesem BIM-Modell dann das Seminar. Versteht ihr, was ich meine?
Ja, voll. Das ist ja super cool. Also wie geht es mit dem Bau weiter später, sondern auch noch wie füge ich das immer wieder ins Modell rein, was da passiert, sondern dann auch noch zu sagen, ich bin dann auch noch im Modell.
Also ich bin aktiv da drin.
Genau, also du sprichst im Prinzip fast schon, also du hast einen digitalen Zwilling, kannst du damit aufbauen.
Das ist ja der digitale Zwilling im digitalen Zwilling. Voll gut.
“Das ist eigentlich ganz spannend. Also tatsächlich, das ist genau das, was du meintest, Falk. Wir wissen nicht, was wir in der Zukunft noch entwickeln.
Ich glaube, deswegen ist es auch so wichtig, wenn man sich jetzt ein bisschen auskennt, dass man im Open BIM zum Beispiel arbeitet, dass man die Projekte auch so aufsetzt, dass wir zukünftige Innovationen, also alle die Dinge, die noch zukünftig entwickelt werden, auch möglichst gut an diese BIM-Modelle anknüpfen können bzw. die möglichst offen für genau solche Medien halten können.
Deswegen war eben der blöde Spruch mit der Datasette. Das ist ja komplett daher. Wie kann man sichern, dass das auch in Zukunft passiert?
Aber dazu kommt ja auch noch, und da muss ich nochmal sagen, da finde ich das i aber schon sehr, sehr wichtig, dass wir da ja noch viel, viel mehr Informationen reinpushen dadurch. Also es wächst ja dann immer weiter. Also aus dem, das Building wird praktisch immer kleiner dazu im Verhältnis und dadurch wird das i immer größer.”
“Und diese Vorstellung einfach, dass jeder in dieses Modell kann und das dann immer weiter lebt, das wird ja wie zu einem zweiten Gebäude. Es ist nochmal eine völlig andere Dimension eigentlich, von der, was ich so bisher im Kopf hatte. Also ich hatte so, ich glaube, 7Ds im Kopf.
Da hat es aufgehört. Das wäre jetzt nochmal, Lisa, wie viele haben wir? Sind es sieben?
Gab es schon mehr?
Ja, siehst du, ich bin schon wieder hinter dem Mond. Das hab ich schon wieder verpasst.
Vielleicht sind es auch acht oder zehn.
Okay, also zu den Ds muss man vielleicht nur erklären. Da darf man nicht mit diesen drei Ds zusammensetzen, sondern das sind die ganzen, was heißt die BIM Entwicklungsstufen? Okay, also wer mal mehr darüber wissen will, können wir gerne mal einen Podcast drüber machen.
Schreibt uns mal, ob wir mal die sieben bis zehn Ds erklären sollen. Machen wir da auch mit Lisa zusammen. Die hat gerade signalisiert, dass sie Bock drauf hat.”
“Okay, können wir vielleicht noch mal zu dem Thema, dass ihr in dem Gebäude ja in einem Altbau seid, also Bestandsbau. Ihr baut ja nicht neu.
Ja, auch. Also wir haben einen Altbau und wir setzen einen Neubau dran.
Okay, aber ihr müsstet auf jeden Fall mit bestehendem Bauvolumen arbeiten. Habt ihr da auch relativ früh im Bauprozess digital mit gearbeitet? Also ist das aufgenommen worden in welcher Form?
Wenn du es nicht weißt, dann sag einfach keine Ahnung.
Ja.
Selbstverständlich. Es ist natürlich immer so, weißt du, wenn du ein Gebäude übernimmst als Kommune von einem privaten Unternehmen und es gibt natürlich im Prinzip keine ordentlichen Pläne, muss das erst alles aufgenommen werden. Auf der anderen Seite hast du aber auch unterschiedliche Phasen, also wann der Sanierer, der Abbrecher reingeht.”
“Du musst genau gucken, wann das überhaupt sinnvoll ist, diese Aufnahme. Aber genau das haben wir natürlich gemacht, weil dieses Gebäude, ich meine es ist 26 angefangen zu bauen, ungefähr 7-8 Jahre wurde es gebaut in unterschiedlichen Stufen. Wir haben hinterher beim Bau so viele sehr irritierende Dinge über Dicken von Decken, wo, an welcher Stelle, das hast du nicht sofort beim ersten Reingehen oder beim Kaufvertrag gesehen.
Ok, gekauft wie gesehen heißt es ja immer, ne?
Es steht auch nicht unter Denkmalschutz.
Ok, aber es sieht trotzdem toll aus.
Es ist wunderschön. Ja, weil es eine alte Backsteinfassade ist und du hast in Bochum nicht so wahnsinnig viele schöne Gebäude noch aus den 20er und 30er Jahren. Deswegen wollen wir natürlich alles erhalten, außerdem natürlich auch aus energetischen Gründen, graue Energie halten und so weiter.”
“Jetzt haben wir ganz viel über das nach außen kommunizieren gesprochen. Ganz am Anfang warst du kurz beim Thema, wie haben wir mit denen, die mitgebaut haben, also sprich mit den Gewerkeplanern so kommuniziert. Da war euch ja auch BIM relativ früh ein Hilfsmittel als Übersetzer zwischen den Gewerken.
Ja klar, genau. Wobei, ich finde das dann immer ganz spannend, also so als Außenstehende zu sehen, wer eigentlich von den Gewerken tatsächlich schon mit BIM gearbeitet hat und wer nicht. Und das war in den Ausschreibungen, haben wir ja überall reingesetzt, dass wir in BIM arbeiten.
Und dass jedes Gewerk, was sich bewirbt und was ausgewählt ist, seine Leistungen auch in BIM einspielen muss. Und da merkte man schon, dass das für den einen oder anderen eine sehr neue, spannende Herausforderung ist. Es ist einfach noch nicht so, dass jeder das einfach schon zehnmal gemacht hat.”
“Das ist für die Stadt Bochum ja auch das erste Podcast gewesen, was wir in BIM angelegt haben. Jetzt wollen wir alle anderen zukünftigen kommunalen Bauten in BIM anlegen.
Warum ist das eigentlich so, Lisa, dass das noch so hängt? Also für uns ist ja BIM schon sehr lange ein präsentes Thema. Und ich bin immer im falschen Glauben, dass alle sind am Start, alle machen das.
Aber ist es, weil es was Neues ist für die meisten dann doch?
Na gut, ich glaube, wir sind da in einer kleinen Bubble unterwegs. Also ich glaube, dass das tatsächlich noch häufig so ist. Kann man jetzt spekulieren.
“Also ich erkläre es mir immer so, dass natürlich eine große Investition ist, die man als ein Büro oder als ein Unternehmen eingeht, wenn man die komplette Arbeitsmethode eigentlich ein Stück weit umstellt. Und das gemeine dabei ist, wenn ich meine Prozesse, die ich vorher angegangen habe, genauso beibehalte und einfach nur ein digitales Tool auswähle oder mehrere digitale Tools auswähle, dass das meistens nicht der charmanteste Weg ist, sondern dass ich natürlich auch Prozesse optimieren kann, weil das Modell ganz andere Möglichkeiten bietet. Und das ist natürlich schon eine grundsätzliche Change Dimension, die man da angeht.
Der ist auch so ein Stück weit Veränderung der eigentlichen Arbeitsmethodik. Also wir haben auch demnächst noch eine Folge dazu, die sich genau mit dieser Frage beschäftigt, wie was macht das mit der Kultur und das nicht auf dem städtebaulichen Level, sondern einfach in den Unternehmen. Das verändert einfach das Zusammenarbeiten.”
“Aber das heißt, das habt ihr da auch erlebt. Aber es ist ja eigentlich cool zu hören, dass das so die Nachwirkung ist, dass die Stadt Bochum jetzt sagt, so jetzt machen wir das überall so, also das ist ja erstmal ein großes Commitment eigentlich. Zumindest bei den größeren Projekten wahrscheinlich.
Ja klar, bei den größeren Projekten, aber weil es einfach allen hilft. Und wenn du dann gerade als Architekt damit schon ganz gut erfahren bist, hilft dir das an vielerlei Stellen.
Das heißt, es war auch immer hilfreich bei der Bauherrennenkommunikation, weil das ist ja auch eine innere Dimension.
Klar, weil wir als Bauherren waren ja auch nicht erfahren damit. Und wir müssen ja auch an Bord geholt werden. Und unser Amt, das baut, heißt bei uns zentrale Dienste, hat vorher auch noch keine BIM-Modelle gemacht.”
“Also es war für alle ein ziemlicher Einstieg in so ein Riesenprojekt. Ich meine, wir haben ein Investitionsvolumen von über 150 Millionen Euro. Das ist für eine Kommune im Ruhrgebiet schon eine ganz große Hausnummer.
Und dann auch noch BIM, also es ist für alle eine große Freude. Also es ist jetzt noch nicht mal ironisch gemeint. Also eine große Freude meine ich jetzt wirklich damit, weil es in vielerlei Hinsicht hilft.
Aber ich glaube, dass es auch kleinere Büros vor eine große Herausforderung stellt. Das darf man vielleicht auch nicht unterschätzen.
Es gibt ja auch noch bei dieser Kommunikationsart so ein Bedenken, dass man mit diesen frühen Bildern irgendwelche Hoffnungen weg, die vielleicht nicht real werden. Ich finde, das ist immer eine fadenscheidige Geschichte, weil jedes Architekturbüro oder wahrscheinlich fast jedes dieser Welt, wenn es einen Entwurf macht, macht es inzwischen am Ende eine vielleicht nicht fotorealistische, aber skitzenhafte Darstellung der Pseudorealität. Das ist die gleiche Hoffnung, die erzeugt wird.”
“Bist du auch darauf getroffen, dass sie gesagt haben, wenn wir jetzt alles 3D und vorher schon planen, dann wecken wir Hoffnungen, die nicht erfüllt werden können?
Ja, also das, was ich wirklich manchmal etwas nervig fand an so Präsentationen, wenn ich dann gehabt habe, ich habe ganz tolle 3D-Renderings oder halt mit dem 3D-Flug, ich gehe ja mit einem Zwischenstand auch in Besprechungen rein und sobald du Bilder eines Zwischenstands zeigst, je schöner die aussehen, umso eher denken die Leute, das ist ja kein Zwischenstand mehr. Das kannst du zwar auf der Tonspur immer wieder sagen, wie häufig ich durch diese, ihr müsst euch vorstellen, das ist ein ganz toller offener Raum, es ist ja auch eine Bücherei. Das heißt, da stehen Bücherregale.
Also du läufst im Prinzip, ich zeige den Leuten das und der erste Kommentar, da stehen zu viele Bücher. Den Büchern gehört nicht die Zukunft, nehmen erst mal Zährenregale raus. Ich sage, darum geht es doch jetzt gar nicht.”
“Es geht doch gerade um die Kubertur, es geht um die Atmosphäre. Nee, aber da steht das Bücherregal jetzt einen Meter zu weit rechts. Ich sage, nee, Leute, das ist eine Visualisierung einer möglichen Zukunft.
Also das runterbrechen ist eigentlich das Thema.
Ja, weil die Modelle teilweise, also weil das zu cool ist, weil das zu toll ist, weil das zu fotorealistisch ist. Das ist so realistisch. Und wenn du da noch noch Avatare da reinsetzt, dann denkt jeder, also ich habe auch so Kommentare gehabt wie irgendwie, ach, und das ist auch wirklich, guck mal, da steht jetzt wirklich der Bleistift und ihr habt in Zukunft alles grüne Bleistifte, weil auf irgendeinem blöden Tisch standen Bleistifte rum.
Und ich denke so, nee, weil irgendwie der BIM-Manager, weiß ich nicht, was von grünen Bleistiften geträumt hat oder so. Keine Ahnung, aber weißt du, es ist manchmal, je mehr du den Menschen gibst, umso eher beeinflusst du deren Bilder im Kopf.
Ja, man muss diesen Detailgrad treffen.
Genau, der Detailgrad.”
“Auch in dem BIM-Prozess, Lisa, ist es ja auch so, dass wir uns durch verschiedene Detailgrade durcharbeiten. Es ist ja nicht, dass wir von Anfang an das fertige Modell mit allen Details da abbilden.
Ja, genau, also das ist auch sehr wichtig, weil genau damit das nicht passiert, damit einmal die Bilder nicht geschaffen werden, zum anderen, also dass noch die Kreativität bleibt bei allen Disziplinen, sondern dass man wirklich nur das im Modell abbildet, kommt auch der Datenmenge zugute, die man dann im Modell hat, die auch wirklich schon geplant worden sind. Und ich finde, wenn man sich das mal auf privater Ebene überlegt, also wir sind vor kurzem umgezogen und haben eine Küche geplant. Und auch da gibt es tolle online Küchenplaner.
Das würde niemand ohne diese dreidimensionale Darstellung planen. Selbst wenn ich ein Materialbeispiel mit nach Hause bekomme, ich habe mir die Küche angeschaut, möchte ich trotzdem sehen, wie das mit meinem Fenster und meiner Tür da in Kombination aussieht. Und erst dann kommen diese Bilder im Kopf, habe ich da genug Schneidplatz oder geht die Spülmaschine wirklich auf, wenn ich da noch eine Kücheninsel vorstelle?”
“Also diese Gedanken hat man ja gar nicht, wenn man sich nur zweidimensional anguckt. Also man kann sich dann auch immer so Pläne generieren lassen, vielleicht hat der oder die eine oder andere das schon mal gemacht. Auch wenn ich jetzt Pläne lesen kann, diese Vorstellungen kommen nicht.
Na die Übersetzung, ne? Wir sehen, wie da, BIM gibt ganz viele Facetten und bringt einen aber auch eigentlich immer vorwärts. Ich nehme heute auf jeden Fall den digitalen Zwilling im digitalen Zwilling, das finde ich ein total spannendes Thema.
Ich sage danke an dich Britta und danke an dich Lisa, dass ihr heute dabei wart und ich danke euch wieder fürs Zuhören. Wir sind schon wieder am Ende und ich sage tschüss bis zum nächsten Mal.
Tschüss zusammen.
BIM & Bier ist eine Produktion der Formitas AG. Unsere Musiktracks, New Front bei McKay Beats, and Drop of Water in the Ocean bei Broke for Free. Habt ihr Fragen, Feedback oder einen Themenvorschlag?
Dann schreibt uns eine Mail an bimundbier at formitas.de und wir sehen uns dann bald wieder.”
Von BIM & Bier: BIM & Kommunikation, 28. März 2024
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