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BIM & Bier
BIM & Bier
BIM bis zum Betrieb - Es geht!
Einfach mal machen: So klappt BIM von der Planung bis in den Betrieb. Mit Christian Steinkrüger von medfacilities. Das Bier: Senatsbock von Wildwuchs Brauwerk.
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Danke fürs Zuhören!
“Um mit BIM von der Planung in den Betrieb zu kommen, braucht es weniger Theorie und mehr Praxis.
Und Bier.
Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von BIM & Bier. BIM bis zum Betrieb, so haben das sicherlich einige von euch Zuhörer schon zusammen gehört, aber habt ihr das wirklich auch schon in Action gesehen? Erlebt, dass es wirklich funktioniert von der Planung an, Daten bis zum Betrieb zu nutzen und darüber hinaus?
Das werden sicher nur wenige von euch mit ja beantworten können. Ich sage euch, es geht. Und wie gut das geht darüber und halte ich mich heute mit Christian Steinkrüger von MET Facilities mit kleinem M und meinem Lieblingskollegen auf einer nach oben offenen Ralfarbsgala Alexander Dell.
Was eure Ohren gerade hören ist wie immer euer Host Volk Wagner. Bevor wir reinstarten, stell dich doch bitte kurz vor. Fangen wir mit dir an, Christian.”
“Ja, hallo zusammen. Ich bin Christian Steinkrüger, Diplom-Ingenieur-Architekt und arbeite seit 15 Jahren bei der MET Facilities GmbH in Köln. Und um die MET Facilities mit kleinem M kurz zu erläutern.
Die MET Facilities ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Uni Klinik Köln und führt alle ihre Bauherrenaufgaben aus. Wir arbeiten eng verzahnt mit unserer Schwestergesellschaft, der MET Facilities Betrieb GmbH zusammen, die sich, wie dein Name schon nahelegt, um den Betrieb der Liegenschaften kümmert. Damit ist schnell klar, warum sich das Thema BIM bis zum Betrieb bei uns so gut verwirklichen lässt.
Alex, was können wir jetzt Neues über dich erfahren? Dich kennen ja alle schon.
Ja, also ich arbeite erstmal bei der Formitas mit großem F. Das ist tatsächlich auch neu. Irgendwann haben wir das mal geändert.”
“Genau, ne und führe da so alle Themen zu BIM zusammen und begleite eben unsere Kunden auf dem Weg der BIM-Inmentierung. Und da habe ich Christian 2019 kennengelernt und wir haben dann entsprechend ein BIM-Projekt begonnen und sind gerade dabei, das jetzt in den Betrieb zu führen.
Sehr cool, danke.
Okay, bevor wir gleich in die Planung zur digitalen Hausmeisterei einsteigen und uns geht es vor allen Dingen um die Planung und nicht um die Hausmeisterei, stellen wir natürlich auch unseren flüssigen Podcast-Teilnehmer vor, unser heutiges Bier. Wir trinken heute ein Hamburger Senatsbock von der Brauerei Wildwuchs. Ist nach seiner Art ein Doppelbock, könnte auch ein Bock sein, erkläre ich gleich kurz.
Hopfenkonsum-Eilzeug, Hersbrucker Pure, wobei die Leute aus Hersbruck natürlich Herspruck sagen würden. Hat 6,9% Alkohol, ungefähr ein 40er Ibu, also International Bitterness Unit. Und kommt daher mit einem fruchtigen Hopfengeschmack, trocken aber ausgewogen, mit Kaffee, Schokonote.”
“Typisch Bock und noch typischer Doppelbock mit so einem Schwarzbrot-Anteil, also es schmeckt schon, hat so ein leichter Anleihen von so einem Brotteig-Geschmack. Klingt jetzt nicht so lecker, ist es aber, glaube ich. Und die Story hinter dem Thema Doppelbock oder Bock, die Grenze zwischen Doppelbock oder Bock wird tatsächlich über den Alkoholwert festgelegt und die liegt bei 7%.
Das heißt eigentlich wäre es also ein Bockbier, aber die Wildbuchsleute selber sagen, es ist ein Doppelbock. Und die Story dahinter, worum das so ist, startet eigentlich in den 1950er Jahren. Da gab es in Hamburg eine Tradition, die sich entwickelt hat, dass die damaligen Brauereien sich zusammengeschlossen haben und gegen Ende des Jahres gemeinsam ein Bockbier gebraut haben, was eben dann ein Doppelbock war.
Und damit wurde dann zu Anfang jedes Jahres mit viel Brumborium in Hamburg die fünfte Jahreszeit eingeläutet, nämlich die Bockbierzeit. Und diese Tradition haben die 2021 wieder aufleben lassen mit den zwischen neun Brauereien aus Hamburg. Und damit ist nicht Becks & Co.”
“gemeint, sondern eigentlich alle anderen, die da so unterwegs sind. Und die produzieren jedes Jahr ein einziges Bockbier gemeinsam, das sie gemeinsam gestalten und dann von den verschiedenen Brauereien auch gebraut wird. Wir haben jetzt hier die Variante von Wildhugs.
Es gibt von den anderen auch noch welche. Kann man online wunderbar nachgucken, wenn man nach Senatsburg, Senatsburg-Hamburg sucht. Das interessante an dem Begriff Bockbier, das würden die meisten wahrscheinlich mit Bayern verbinden, weil man das daher eigentlich so kennt.
Allerdings ist es natürlich wieder so, dass die Bayern haben das im 16. Jahrhundert geklaut, und zwar aus Einberg in Niedersachsen. Und in Einberg wurde damals dieses hochprozentige flüssige Brot gebraut und tatsächlich auch als Zahlungsmittel eingesetzt.
Da ist länger Haltbarkeit als normales Bier. Hoher Alkoholgehalt, längere Haltbarkeit. Und wie kommt das jetzt nach Hamburg?
Naja, genau wie Hamburg gehörte Einberg zu Hanse. Und wo hande da auch Bier? Also, lass uns das schmecken.
Prost.”
“Für unser heutiges Bier haben sich also neun Brauereien koordiniert, um ein Bier zu brauen. Und wenn wir bauen, geht es um ganz ähnliche Themen. Wir führen ganz verschiedene Player zusammen und gemeinsam ein Gebäude zu errichten.
Und dann einem, um im Bild des Biers zu bleiben, Konsumenten, hier Nutzer zur Verfügung zu stellen. Wie schaffen wir es jetzt also, dass wir mit BIM etwas brauen, das am Ende ein süffiges und langhaltbares Gebäude in Betrieb wird, Christian? Wie habt ihr da gestartet damals?
Wir haben beim Start gehofft, dass wir keinen Bock schießen. Also gestartet ist das Ganze erstmal dankenswerterweise über eine Initiative des Ministeriums, was gesagt hat, wir brauchen in NRW mal ein Pilotprojekt unter den Unikliniken. Und unser Geschäftsführer hat das dankenswerterweise aufgenommen und hat gesagt, diese Entscheidung, die führen wir dann auch für uns, für die MedFacilities ein und für die Uniklinik Köln.”
“Und damit wurde mit dem passenden Projekt, was dann zufällig gerade 2018 startete, nämlich das Zentrum für Stoffwechselforschung, also ein Laborgebäude, wurde eben dieses Pilotprojekt gestartet. Und wie du eben schon sagtest, das ist ein Projekt, was jetzt kurz vor dem Betrieb steht oder kurz vor der Phase in den Betrieb, Ende Mai diesen Jahres wird es fertiggestellt. Und das Projekt haben wir bis jetzt.
Und werden es auch weiterhin mit BIM geplant, gebaut und eben dann auch betrieben oder betreiben.
Um das zeitlich kurz einzusortieren, also Mai diesen Jahres heißt Mai 2024. Wenn einer das in zehn Jahren hört, auch noch einordnen kann, ob das Gebäude jetzt fertig ist. Okay, also so seid ihr reingestartet.
Und dann gibt es ja immer diese Frage, was mache ich alles am Anfang mit BIM? Was geht damit eigentlich? Was soll denn hinten rauskommen?”
“Also das ist ja praktisch neben dem Gebäude. Das Gebäude wird gebaut und das ist dann irgendwann fertig. Zustand ist abgeschlossen.
Ihr wusstet euch also in dem Prozess wahrscheinlich relativ früh Gedanken machen, was soll eigentlich am Ende rauskommen, weil man bei BIM ja ganz viel früh reinpacken kann, um ein gutes Ergebnis zu haben. Das sind aber jetzt alles Themen, die ja eigentlich neben dem eigentlichen Bau liegen. Oder wie kann ich mir das vorstellen, Alex?
“Genau, ich glaube, was ganz spannend ist, sich die Frage zu stellen, wann ist am Anfang, wann muss man sich darüber überhaupt Gedanken machen? Weil bei Met Facilities ist auf jeden Fall das Konzept relativ klar, dass in dem Projekt erst quasi ein Generalplaner aktiv war, von der Leistungsphase 1 bis 4, und die Leistungsphasen 5 bis 9 dann durch einen Generalunternehmer gemacht werden. Und da haben wir uns dann natürlich auch Gedanken gemacht gemeinsam und haben entschieden, dass es eigentlich sehr sinnvoll ist, wenn dieses Modell, was wir nachher für den Betrieb benötigen, wenn das durch den Generalunternehmer natürlich aufgebaut wird, und dass wir die Anforderungen, die wir dann entsprechend an dieses Modell stellen, auch erst zu dem Zeitpunkt fertig sein müssen und wir zu dem Zeitpunkt das dann in das Projekt geben.
Deswegen haben wir uns vor der Erstellung der FLB eben sehr intensiv Gedanken gemacht, was die Anforderungen an das Modell sind, was vielleicht auch zum einen die Maximalausbringung ist und zum anderen dann auch das ist, was realistisch erreichbar ist.
Kannst du FLB gerade noch übersetzen?”
“Die Funktionale Leistungsbeschreibung, also das, was wir an den Generalunternehmer geben, das er auf das Projekt quasi anbieten kann.
Das heißt, das war Teil aber der Ausschreibung auch. Also der Generalunternehmer musste auch das so übernehmen.
Also ich würde bei dem ganzen nochmal viel weiter vorne anfangen, weil du gesagt hast, das lief nebenher. Das ganze Projekt ist gefördert von Bund und Land. Das heißt, wir hatten von Start des Projektes bis zur Fertigstellung gerade mal fünf Jahre Zeit.
Das ist bei einem hochkomplexen Laborgebäude schon recht sportlich. Und wir haben dann die Formitas mit dem BIM-Management beauftragt, weil wir wirklich bei Null gestartet sind. Es gibt für öffentliche Bauherren und es ist recht für Krankenhäuser nicht irgendwie ein Standardpapier, lad dich runter, mach das und das, Flussdiagramm, sondern wir sind einfach gestartet.”
“Wir waren aber immer näher an der Praxis als an der Theorie. Dafür hatten wir eben den Alex im Projekt, der gesagt hat, so diese Richtung, diese Richtung. Und wir sind so einfach, weil du sagtest, neben dem Bauen, BIM erst mal nebenher getrapt.
Und um jetzt auf die Planung zurückzukommen, die war natürlich in der Entwurfs- und Genehmigungsphase schon recht weit, die war schon recht gut. Die wurde da schon koordiniert, die Qualität gesichert in regelmäßigen Prozessen.
Und die war dann tatsächlich Bestandteil der Ausschreibung. Also das Modell sowie auch die Issues, die noch offen waren oder die Kollisionen, die haben wir mitgeliefert. Was wir nicht wussten, ist, dass der Generalunternehmer das in der Kalkulationsphase komplett neu baut, das Modell.
Ja, ist leider oft so und war für uns auch ein Lerneffekt. Also hält uns jetzt nicht davon ab, auch weiterhin in der ersten Leistungsphase mit dem BIM-Modell zu starten. Aber man darf nicht die Illusion haben, dass das immer weitergeführt wird.
Genau, das haben wir auch. Also fand ich damals auch ganz interessant, hatten wir, glaube ich, dem Generalunternehmer freigestellt. Weil wir wussten, wir haben eigentlich ein sehr koordiniertes Modell.”
“Das war quasi kollisionsgeprüft. Alle Kollisionen, die noch offen waren, die waren im Endeffekt auch allen bekannt, sind damit in die Ausschaffung gegangen und haben dann dem Generalunternehmer freigestellt. Nimmt er das Modell und führt er das weiter?
Oder modelliert er das neu auf? Und uns war dann nur wichtig, dass zum Ende des Projekts natürlich ein S-Bild-Modell da sein muss und dieses Modell dann auch den Anforderungen des Betriebs drückt.
Genau diese Frage, die meinte ich mit diesem neben der Bauplanung herlaufend. Also das, was wir am Ende machen wollen, den Betrieb, der hat ja mit dem Bau an sich meist gar nicht mehr so viel zu tun, sondern es sind ja ganz andere Themen wichtig. Also um das Gebäude zu bauen, könnte ich ganz mit viel weniger Daten arbeiten, als wenn ich ein Gebäude baue, wo ich sage, ich will im Planungsprozess schon Betriebsdaten aufbauen.
Das meinte ich mit dem nebenher. Also du musst ja im Prinzip Daten eingeben. Also in der Planung hast du eine Brandschutzklappe, Ende der Planung.”
“Aber für den Betrieb der Brandschutzklappe brauchst du ganz andere Daten, brauchst andere Anknüpfungspunkte und du hast eine andere Nutzergruppe. Und das musst du dir ja eigentlich ganz früh schon definieren, wie das aussehen kann, oder?
Ja, das war recht interessant, der Prozess. Also zur Ausschreibung haben wir dann versucht, das zu definieren. Ich werde mich immer an die gemeinsame Besprechung, Alexander, du wirst dir das gleich auch lachen, erinnern.
Da saßen wir beide vor sämtlichen Abteilungs- und Gruppenleitern vom Betrieb. Das ist das Forum, ein Riesensaal.
Wir beide haben vorgestellt, was wir denn da machen wollen. Und die durften quasi einbringen, was sie denn so abgebildet haben wollten. Ich will nicht sagen, dass es gefloppt ist, aber es war schon recht interessant, wenn man da vor so einem riesen Haufen sitzt, die da irgendwie noch gar nichts drunter verbinden können.”
“Das hat dann auch dazu geführt, dass wir in der Ausschreibung quasi die Eier legende Wollmilchsau gefordert haben. Wir wollten alle Attribute, alles voll ausgefüllt, weil wir brauchen das ja alles. Und das hat erstmal natürlich zu Verwirrung beim Generalunternehmer geführt, was aber wiederum bei einem guten Generalunternehmer, den wir jetzt hatten, dann in den Prozess dazu überging, dass wir gemeinsam definiert haben, was brauchen wir wirklich.
Also parallel mit dem Bauen haben wir sowohl mit dem GU definiert, was könnt ihr alles liefern. Und gleichzeitig haben wir mit dem Betrieb, mit dem Betrieb Workshops gestartet, wo die abgeholt wurden nach dem Motto, was habt ihr bisher für Prozesse, was wisst ihr von den einzelnen Bauteilen und was wollt ihr später im BIM-Modell damit machen oder wie könnt ihr das auswerten. Und so haben wir das dann auf das Notwendigste reduziert.”
“Das ist ja glaube ich schon so dieser Ohnmachtsfaktor bei vielen, dass sie denken, wenn ich jetzt mit BIM Richtung Betrieb arbeite, dann muss ich alles haben. Also ich erlebe das ganz oft auch bei Digitalisierungsprojekten, die nicht direkt was mit BIM zu tun haben. Es ist immer, wenn man den Change machen will, dann müssen wir sofort alles machen.
Und das behindert einen nur, weil es macht auch Angst. Das wirkt riesengroß. Also wenn ich euch zuhöre, ist ja auch, ihr habt gesagt, wir reduzieren die Komplexität auf das, was wir am Ende des Baus brauchen, um von da aus dann auch gut weitermachen zu können, um so ein Level zu erreichen und sagt, damit man so festlegen kann, worauf kann ich mich eigentlich konzentrieren, um sich an so wirkliche Ziele ranzuarbeiten.
Also wir haben allgemein die Einführung stufenweise gemacht. Also wir haben uns immer eine Stufe und dann die nächste vorgenommen. Klar, immer irgendwo schon das Ziel vor Augen, das nachher betreiben zu wollen.”
“Aber wir haben nicht gesagt, wir fangen jetzt beim Pilot-Projekt dann direkt auch mit Bestandsaufnahmen und allen möglichen anderen Dingen an. Das sind so die nächsten Stufen, die wir alle noch vor der Brust haben. Wir haben immer wieder rechts und links geguckt, was können wir alles nutzen.
Wir hatten einen Bohrroboter, den haben wir genutzt. Wir haben Augmented Reality Apps genutzt. Mir fällt gerade nichts weiter ein.
Also wir haben ziemlich viele Wege geguckt, ob die beim Bauen was bringen und ob die auch nachher beim Betreiben oder im Modell was bringen.
Und wir haben, was ich sehr hilfreich fand an dem ganzen Projekt, dass wir die ganze Zeit sehr eng mit dem Betrieb zusammengearbeitet. Das ist bei euch natürlich auch ein riesen Vorteil, dass ihr das Gebäude selber betreibt und auch alle Handwerker nachher selber im Haus habt. Und deswegen hatten wir den riesen Vorteil, dass wir dann in dem Prozess auch genau diese Handwerker mit reinnehmen konnten.”
“Und da haben wir Workshops gemacht mit den Handwerkern. Was sind denn nachher die größten Vorteile, die ihr euch von so einer modellbasierten Arbeitsweise erhofft? Und haben dann überlegt, wie können wir das dann umsetzen?
Zum einen natürlich hinsichtlich der Anforderungen an den GU, aber auch dann später in der Nutzungsphase im Betrieb. Und da kam schon raus, dass sich die Handwerker selber sehr viel davon erhoffen. Und vor allem aber auch erhoffen, dass sie einfach digital schon an viele Informationen kommen, die man vorher irgendwo in irgendwelchen Akten schränken, suchen musste oder die einfach vorher viel, viel schwieriger waren zu erreichen.
Und da geht es nicht unbedingt um die Fülle der Attribute im Modell, sondern eher grundsätzlich um das Thema, das auch dann im Betrieb, bis das Modell überhaupt verfügbar ist, man sich das anschauen kann, Informationen rausholen kann. Und auch, fand ich ganz spannend, die Dokumente, die dann an einem Element heften, eine enorme Bedeutung haben. Dass dann eben Abnahmeprotokoll direkt an den entsprechenden Elementen dranhängt.”
“Und man eigentlich nur auf die Brandschutzklappe zum Beispiel klickt und dann alle Wartungsanleitungen, Montageanleitungen, Abnahmeprotokolle direkt an diesem Element hängen. Das war nochmal ein Riesenvorteil.
Aber wenn das die Anwender sehen, also wenn ihr denen das gezeigt habt, war dann bei denen nicht sofort so, oh geil, voll cool, dass wir das jetzt haben?
Absolut. Was ich häufig irgendwo mitbekomme, ist, dass gedacht wird, da kann man doch nichts mit anfangen. Das wird dann sowieso nicht genutzt am Ende.
Das ist nicht das Feedback, was wir in diesen Workshops bekommen haben. Sondern in diesen Workshops war das Feedback, ja, cool, lass uns das machen. Und das können wir nachher nutzen.”
“Natürlich gab es die eine oder andere Kritik. Und natürlich haben wir auch ab und zu irgendeinen Weg eingeschlagen, wo wir dann gesagt haben, nochmal eine Rolle rückwärts. Aber so dieses Grundprinzip, das Modell kann genutzt werden und bringt Vorteile.
Ich weiß nicht, Christian, wie du das wahrgenommen hast, aber das hatte ich schon immer, immer das Gefühl, dass es erst mal positiv wahrgenommen wird.
Das definitiv, also man muss einfach auch mal sehen, das hatte ich am Eingangs vergessen zu erzählen, das hast du dir jetzt gerade nachgeholt. Wir betreiben alle Gebäude selber. Wir haben einen riesen Campus, x-Gebäude, x-tausend Quadratmeter Flächen.”
“Und wir sind da eben nicht nur die Hausmeister, sondern wir haben Schreiner, wir haben eine Elektrowerkstatt, wir haben Schlosser. Die sind alle interessiert daran, natürlich zu den Sachen, die sie bearbeiten, alle Informationen möglichst schnell zu finden. Und bisher war es so, man geht in ein Archiv, ein Planarchiv, man guckt in irgendwelcher Software und dieses wunderschöne Single Source of Truth, ich wiederhole sie den letzten Tag sehr gerne, das gibt es bei uns.
Es ist halt ein gewachsener, älterer Prozess, da gibt es das einfach schon nicht mehr. Und das räumen wir jetzt gerade auf und das fangen wir jetzt mit den Neubauprojekten an. Nach dem Pilotprojekt haben wir recht schnell weitere Projekte schon gestartet mit den Sachen, wo wir uns sicher waren, dass sie funktionieren und wie sie laufen.
Und darum, ja, also was man auch nochmal sagen muss, der Alex sagte eben, das war alles so partnerschaftlich und gemeinsam auch mit dem Betrieb. Genauso war es beim Bauen. Ich glaube, das darf man hier jetzt auch mal nennen.”
“Wir haben immer vom GU geredet. Das ist Nestler Bau aus Aachen im Pilotprojekt. Wir haben mit denen gemeinsam unheimlich viel erarbeitet und wirklich partnerschaftlich diese BIM-Methode für die Uniklinik zusammengestellt.
Also da haben die auch einen ganz großen Anteil dran. Und die haben das dann entsprechend auch für den Betrieb jetzt aufbereitet. Da geht es jetzt zum Beispiel das Thema Revisionsunterlagen.
Die werden in einen Kartender zusammengestellt. Da kriegt der Betrieb den Zugang. Die können sich zu den Vorbegehungen schon die Unterlagen da raussuchen.
Die nutzen jetzt einfach schon viele der Sachen, die sie später zur Verfügung gestellt bekommen. Und sehen da drin einen echten Vorteil. Und wie gesagt, man braucht da in allen Bereichen Partner.
Sei es nur die Planer, sei es jetzt Nestler Bau, sei es nachher unser eigener Betrieb. Die haben alle mitgespielt. Die haben, glaube ich, Alex sei Dank oder eurem Team sei Dank immer alle mitgenommen und alle begeistert.”
“Das ist, glaube ich, das, was BIM ausmacht. Die Leute zu begeistern und zu sagen, das ist jetzt nichts, was nur eine kurzfristige Erscheinung ist. Sondern, ja, das bleibt länger.
Ich zitiere da ja immer gerne Kaiser Wilhelm, den Zweiten.
Das ist super. Das ist das beste Zitat, weil das ist genau das. Er hat damals mal gesagt, ich glaube an das Pferd, das Automobil, ist eine vorübergehende Erscheinung.
Genau so haben wir halt immer gesagt, Leute, das ist jetzt was, das müssen wir machen. Das ist was zukunftsweisendes, das ist was, was uns nachher im Betrieb unheimlich was bringt. Und da macht ihr jetzt mit.
Ja, also das auch aus meiner Perspektive war enorm wichtig, dass ihr gesagt habt, ja, wir machen das, Punkt. Und da der entscheidende Faktor war, aus meiner Perspektive wieder die GU-Vergabe, wo auch das Thema entsprechend den Stellenwert hatte. Es war nicht so, okay, wir kriegen jetzt ein GU und hoffen, dass der BIM kann, sondern die BIM-Kompetenz der BITA war schon ein entscheidendes Kriterium in dem Vergabeprozess.”
“Und dadurch, würde ich sagen, war es nicht nur Glück, dass wir nachher echt einen tollen Partner hatten mit Nestlabao, sondern der wurde quasi in diesem Vergabeverfahren auch gesucht und dann gefunden.
Also es war wirklich ein Wertungskriterium im Vergabeprozess und die mussten schon mit dem erstangeboten BIM-Abwicklungsplan liefern, ersten Konzepte und die wurden mitgewertet und dadurch kann sich natürlich auch wieder jemand, der da schon gut aufgestellt ist, etablieren. Und gerade bei dem BIM-Abwicklungsplan, muss man sagen, am Anfang hab ich gedacht, naja, das ist ein Dokument, das erstellt man mal, ein paar schöne Flussdiagramme und dann gucken alle drauf und sagen, oh, der ist aber toll. Bei Nestlabao muss man sagen, die haben den einfach gelebt und das Dokument lebte.
Das ist eigentlich das, ich hab's gesehen, ihr hattet es, glaub ich, gestern bei LinkedIn oder irgendwie jetzt die Tage, was der Bab alles nicht sein soll. Und hier war es wirklich das Positivbeispiel, weil es immer gepflegt wurde, weil Diagramme angepasst wurden und weil eigentlich alle Abläufe da drin perfekt waren.”
“Genau, also eigentlich so das einzige Dokument, wo wirklich mal beschrieben wird dann immer, wie arbeiten wir eigentlich in dem Projekt zusammen? Und das hat einen unheimlichen Stellenwert. Und deswegen ist es auch sehr, sehr wichtig, das in so einem Vergabeverfahren mitzubewerten, neben eben natürlich den handelnden Personen.
Weil insbesondere in so einem recht komplexen Laborvorhaben ist natürlich derjenige, der nachher die ganzen Modelle zusammenfährt und das Überblick über das Koordinationsmodell hat, das Gesamtmodell, natürlich ist enorm wichtig im Projekt. Und deswegen ist es auch von enormer Bedeutung, den im Vergabeverfahren auch mal ein bisschen zu bewerten, mit dem zu sprechen.
Man spürt, dass ihr das schon ein paar Mal erzählt habt. Einen Zusammenspiel zwischen euch beiden. Sehr schön.
Ich find das alles total richtig, kann ich nur unterstreichen. Ich würd eine Sache nur gerne mal ansprechen und zwar Christian, du sagtest eben, wir müssen das jetzt machen. Das ist ja häufig, dass die Leute das Gefühl kriegen, es würde sie irgendeine höhere Macht, irgendwas von außen zu irgendwas zwingen im Digitalisierungsbereich.”
“Das gilt auch für BIM. Ich glaube, man kann sagen, es gibt kein müssen. Also machen müssen muss es keiner.
Was die Folgen sind, soll jeder selber für sich festlegen. Aber ich glaube, man spürt an dem, was ihr erzählt, es ist einfach geil, das zu machen. Es kommt was Cooles raus und es macht die Welt für all diejenigen, die da drin unterwegs sind, damit arbeiten müssen oder dürfen, macht die halt einfach besser und einfacher und bringt eine bessere Qualität.
Und wenn man dann die richtigen Partner hat, so wie ihr, kann da auch was richtig Cooles bei rauskommen. Was man, glaube ich, an den ganzen Themen hört ist, das hatten wir im Vorgespräch auch so ein bisschen angesprochen, dieses Thema Daten sind der Schlüssel und der Schatz in einem. Also, was wir spüren ist, auch in dem Projekt sind theoretisch unendlich viele Daten produziert worden, aber ihr habt jetzt besser definiert, okay, was sind denn die Daten, die der Schatz sind, die hinterher unser Schlüssel für das weitere Vorgehen sind.”
“Wie habt ihr das? Also klar, ihr habt mit den Usern gesprochen, sowas sind eure Anforderungen, ihr habt die Dokumente dahinterlegt, ihr habt einen guten Prozess gehabt. Und jetzt bist du, Christian, natürlich mit Meta-Facilities sehr nah dran, um zu überprüfen, ob das auch wirklich passiert.
Also gibt es da schon Eindrücke zu? Wisst ihr, das wird auch wirklich weiter benutzt dann?
Also bei uns gibt es natürlich ein paar relevante Dinge. Es gibt wiederkehrende Prüfungen, es gibt Gewährleistungsthemen. Das sind natürlich die Kernpunkte, die wir abgebildet haben wollen.
Oder wo wir, wie gesagt, eben schon, wir haben x-Gebäude, das ist ein Riesen-Campus. Wir müssen natürlich wissen, wann irgendwelche Prüfungen anstehen. Und da irgendwelche Prüfbücher gucken, das ist ziemlich aufwendig.
Also das sind so die ganz einfachen Sachen. Zudem haben wir natürlich irgendwo Nutzungen, wo wir sehen müssen, dass das alles funktioniert. Ich bringe immer gerne das Beispiel von einem OP.”
“In einem OP geht eine Leuchte kaputt, OP muss außer Betrieb gehen. Konventioneller Prozess, es gibt eine Meldung, rennt einer vom Betrieb hin, guckt, was ist das für eine Leuchte, rennt wieder zurück, sagt, Ersatzteil haben wir nicht, muss ich bestellen, es kommt das Falsche. Denn irgendwie eine Woche später ist der OP wieder im Betrieb, weil endlich diese Leuchte da ist.
Beim BIM-Prozess, so stellen wir es uns bisher vor, oder so definieren wir es, kommt die Schadensmeldung. Ich gucke im Modello der Datenbank nach, ach, das ist Trilux XY. Im Optimalfall weiß ich, dass die drei Jahre hält, also habe ich sie auf Lager.
Eine halbe Stunde später ist das Ding eingebaut, weil du musst nur einmal hingehen, das einbauen. Und wir sind eine halbe Stunde im Betrieb. Dass Delta, ein OP, eine halbe Stunde oder eine Woche außer Betrieb nehmen, das ist für uns der Riesengewinn.”
“Und davon haben wir reichlich Beispiele oder reichlich Gebäude, wo wir wissen, welche Daten wir zwingend brauchen, um die Gebäude am Leben zu erhalten. Also das sind wirklich, wir haben Notstromaggregate, wir haben Lüftungsanlagen, lauter so Sachen. Da sind einfach die wichtigen Elemente, die wir bis ins Kleinste abgebildet haben müssen.
Welche Filter brauchen wir auf Lager, so was. Das wurde alles definiert mit den Abteilungen.
Genau, das war auch nachher genau der Prozess. Wir hatten am Anfang erstmal eine Riesentabelle mit allen möglichen Informationen und das war eben der echt gut laufende Prozess mit dem Generalunternehmer, dass wir diese Tabelle dann zusammen mit dem GU auf der einen Seite und dem Betriebskollegen von MedFacilities auf der anderen Seite, auf das quasi reduziert, teilweise auch erweitert, aber größtenteils reduziert haben, was wirklich benötigt wird.”
“Okay, also das ist auch irgendwie dieses Thema Step by Step, also sich daran zu bewegen, auch dieses nicht nur einfach viel zu produzieren, sondern auch das auch wirklich in die Nutzung zu kriegen. Und ich hör so raus, dieses Thema, sich weniger mit der Theorie beschäftigen, sondern schneller zur Praxis kommen. Also nicht zu lange zu belegen.
Was ich so immer, wenn man mit Leuten über BIM und Facility Management oder jetzt hier Betrieb spricht, haben ganz viele schnell dieses Bild im Kopf, da gibt es jetzt eine Person, die den Betrieb macht, also die jetzt zum Beispiel da diese Leuchte wartet und die hat dann eine AR-Brille auf und die zeigt ihm dann alle Daten an und so. Das ist ja cool, sich so eine Vorstellung zu machen, aber der Weg dahin ist halt lang. Und gibt einem direkt so dieses Gefühl, aber Scheiß ist nicht schaffbar.
Und lieber sich direkt in die Praxis zu bewegen und zu sagen, okay, was können wir jetzt sofort erreichen? Und das habt ihr, glaube ich, auch gemacht. Das ist doch eigentlich the way to go, oder?”
“Das sind natürlich, natürlich haben wir auch diese Vision. Da geht später ein Handwerker ins Gebäude rein, da tropft es aus der Decke. Da muss der aber kein Loch in die Decke schneiden, sondern guckt mit seinem AR-Tablet, was ist denn dahinter?
Im Normalfall eine Wasserleitung, hätte ich auch so sagen können.
Nein, aber jetzt Spaß beiseite. Das sind so Sachen, die wir natürlich auch während der Bauphase, ich sag das ja, haben wir ausprobiert. Man findet Vorteile, man wägt einen ab und das machen wir mit allen Bereichen.
Und das wird der Betrieb nachher sicher auch in der Betreiberphase machen. Wir setzen jetzt das Wichtigste auf. Wir haben jetzt quasi eine Abfrageplattform zwischen unserem bestehenden System Flächenmanagement und dem ganzen Auftragsmanagement und eben dem BIM-Modell.”
“Und das ist das Wichtigste, was erst mal laufen muss, dass wir quasi an die Daten rankommen, dass wir unsere bestehenden Systeme weiter betreiben können, weil wir können jetzt nicht sagen, Tag X, jetzt machen wir alles mit BIM, sondern wir müssen jetzt Gebäude für Gebäude, müssen wir das übernehmen. Das ist unsere nächste große Aufgabe. Und dafür braucht man eben dieses variable Bindeglied, was wir dann eben auch noch programmiert haben.
Und so geht das jetzt immer weiter. Und da wird es sicher immer wieder irgendwelche Ideen geben, die wir dann einfließen lassen, wo wir dann sagen, jetzt kommt eben der Spot von Boston Dynamics und läuft jetzt über die Baustelle und wir probieren es aus. Vielleicht klappt es, vielleicht nicht.
Dann habe ich halt demnächst hier einen Spot im Garten rumlaufen.
Aber das ist halt irgendwie, das finde ich auch so ein bisschen das Coole, oder? Ohne BIM und ohne IFC war man jetzt irgendwo am Ende eines Innovationsprozesses. Also es gibt nichts Neues mehr irgendwie auf DWGs.”
“Und wenn man jetzt aber die Modelle hat irgendwo auf IFC-Basis und als digitales Modell eröffnet sich so eine komplette Welt von digitalen Möglichkeiten. Und wenn man das dann erstmal hat, dann kann man eben solche Sachen wie mit AR durch die Decke gucken, ehrlicherweise relativ einfach machen.
Die Anknüpfungspunkte sind auch so cool. Also wenn ich an die DWG-Geschichte denke, da brauche ich immer entweder einen griechischen Ausdrucken Planen, das ist so völlig eindimensional quasi, oder ich brauche jemanden, der sich mit dieser CAD auskennt, der dann da irgendwas machen kann. Aber jetzt durch dieses Modell habe ich ja so viel Anknüpfungspunkte, ich nenne es mal auf einer App-Basis, die exakt für den User zugeschnitten ist, aber trotzdem immer diesen Rückfluss der Daten in das Gesamtthema-Modell hat.”
“Also das ist doch eigentlich der Keypoint, dass für denjenigen, der vor Ort ist, und da von mir aus jetzt nehmen wir wieder das Beispiel Brandschutzklapper, weil das so beliebt ist im Bau, der hat die geprüft, der hakt das ab, hängt das Protokoll dran und alle, die darauf Zugriff haben müssen, haben Zugriff darauf, dass es passiert ist und wo es passiert ist. Und das ist doch ein unschlagbares Argument eigentlich. Mit diesen Worten schließen wir für heute.
Unser Podcast hat mir sehr viel Spaß gemacht mit euch zwei. Ich musste zum Glück gar nicht viel machen. Es lief alles von alleine.
Danke, Christian, dass du dabei warst und natürlich auch wieder danke dir, Alex, dass du dabei warst. Vielen Dank euch da draußen fürs Zuhören und ich sag bis zum nächsten Mal.
Tschüss.
BIM & Bier ist eine Produktion der Formitas AG. Unsere Musik-Tracks, New Front bei McKay Beats und Drop of Water in the Ocean bei Broke for Free. Habt ihr Fragen, Feedback oder einen Themenvorschlag?”
“Dann schreibt uns eine Mail an bimundbier at formitas.de”
Von BIM & Bier: BIM bis zum Betrieb - Es geht!, 13. Juni 2024
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