BIM & Bier

BIM Plattformen und Daten

Formitas AG Season 4 Episode 2

Wie wird der digitale Zwilling zum unverzichtbaren Superhelden im Bauprojekt? In der neuen BIM & Bier-Folge diskutieren wir, wie wir Gebäude, Daten und Menschen mittels Plattformen intelligent vernetzen. Das Bier: Prototyp von der Kehrwieder Kreativbrauerei.

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Danke fürs Zuhören!

“Um Daten, Gebäude und Menschen zusammenbringen zu können, brauchen wir Plattformen mit KI-Assistenzen. Damit wird der Digital-Zwilling zum Ironman-Anzug.

Und Bier.

Und Bier.

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von BIM & Bier. Ihr hört heute Folge Nr. 30 unseres Podcasts.

Heute ist mal wieder eine Formitas-Only-Folge, denn ich darf heute Alexander Dehn und Kairos Flatten von der Formitas am Mikrofon begrüßen, mit denen ich mich zum Thema Plattform und Daten im BIM-Kontext austauschen möchte. Hallo Alex, hallo Karis. Hallo Falk.

Ja, schön gleichzeitig, sehr gut. Wie immer gibt es die kurze Vorstellungsrunde, obwohl ihr ja schon mal beide da wart. Ich glaube sogar mehrfach im Podcast, aber fangen wir kurz mit dir an, Alex.

Wer ist Alex?

Ja, Alex ist Bauingenieur, ist BIM-Manager. Genau, ich koordiniere so alle Themen rund um BIM bei Formitas. Ja, genau und freue mich auf den Podcast.

Okay, danke. Karas, wer bist du denn?”

“Ja, hallo. Ich bin auch Studierter, Wirtschaftsingenieur, aber ich beschäftige mich jetzt schon seit fünf Jahren intensiv mit Daten, digitalen Modellen, digitalen Lösungen und koordiniere auch bei der Formitas entsprechende Teams.

Die Entwicklungsteams bei Formitas, die sich mit dem Thema Daten beschäftigen. Okay, zusammen wollen wir heute die Fragen beantworten. Was ist der digitale Zwilling und warum ist er so wichtig?

Wofür braucht man eigentlich Plattform? Und warum dreht sich Bauen immer mehr um Daten und immer weniger um das eigentliche Bauen selbst? Da sind diese Fragen neben vielen Science-Facts auch einiges Science-Fictions enthalten.

Trinken wir heute natürlich passend dazu das Prototyp von der Kerrwieder Kreativ Brauerei aus Hamburg, natürlich aus Deutschland. Es ist ein Indian Pale Lager, also kein Ale. Und Hopfen kommen zum Einsatz Perle, Sasa, Northern Brewer und Simcoe.

Und der Ibo-Wert liegt bei super entspannten 25, was man ja von einem Indian Pale nicht erwarten würde, 5,9 Prozent Alkohol. Und auf UNTAP bekommt es eine Bewertung von 3,64 Punkten von möglichen 5 aus 13.000 Bewertungen. Also haben schon relativ viele abgestimmt und es ist ein guter mittlerer Wert.”

“Das Prototyp selber ist ein Lagerbier, wie der Name schon sagt, und hat einen klaren, fruchtigen Charaktertyp. Und hier wurde die Leichtigkeit eines Pilseners mit der Fruchtigkeit eines Pale Ale kombiniert. Um das zu erreichen wird das Bier sieben Wochen lang nach dem Brauen noch mal kalt gehopft, gelagert.

Heißer Hopfen wird nicht zur Gärung entfernt, sondern gezielt dann noch mal hinzugefügt, also nach dem Kochen. Wie der Name ist schon andeutet, dieses Bier zum Prototyp für diesen Bierstil geworden. Dabei ist es ungefiltert und unpasteurisiert, was diesen craftigen Geschmack vom Prototyp noch mal unterstreicht.

Prost.

Prost. Prost. Zum Bier noch eine Frage.

Du hast gesagt Lager und Ale. Wo ist denn dann der Unterschied? Kennst du den?

Also wie genau, genau, genau der Unterschied ist, kann ich nicht sagen, aber es ist auf jeden Fall so, dass das zwei unterschiedliche Bierstile sind. Also es wird unterschiedlich gebraut, nicht technisch vom Ablauf her unbedingt, sondern welche Temperaturen gefahren werden, welche Hefen eingesetzt werden, welche häufig, welche Getreidesorten bei der Malzung eingesetzt werden. Diese Kombination ergibt unterschiedliche Biere und aus der Biertradition heraus ist es häufig so, dass sie sich durch ihre Lagerfähigkeit unterscheiden.”

“Also nicht lagerbezogen auf den Namen Lager, sondern auf die Fähigkeit lagerfähig zu sein. Und zum Beispiel das Ale, was eher aus dem britischen Raum kommt, was sich dadurch auszeigt, dass es häufig zum Beispiel keine Kohlensober enthält, wie wir es heute kennen, dass es einen relativ hohen Malzwert hat. Aber dadurch zum Beispiel in Indien nicht lagerfähig war, weil das viel zu schnell verkommt.

Also es wird viel zu schnell schlecht. Das ist auch heute noch so, wenn man Original-Ails in England trinkt, die halten ungefähr nur eine Woche im Fass, dann müsste sie eigentlich neu gebraut werden. Und dann sind die Engländer nach Indien gegangen und haben gesagt, ich will aber hier auch trinken.

Und wir haben es jetzt gemacht, sie haben das Bier mit wesentlich mehr Hopfen versetzt. Und so ist dann ein Indian Pale Ale daraus geworden. Und wenn wir jetzt hier das Indian Pale lager, also Lager kann man hier auf Pilsener beziehen, weil das eine ähnliche Brauart ist.

“Und man hat also diese Kombination geschaffen, aus viel Hopfen, noch mehr Hopfen eigentlich als in einem Pils, weil es auch schon hochgehopft ist. Man hat das aber kombiniert mit Ale-Brauart, also hoher Malzstand, also süßes Bier, also Ibu-Wert 25, wo die meisten Indian Pale Ales eben Ibu-Wert von um die 40 haben, also viel bitterer sind. Gut, kleiner Ausschlag zum Thema Lager und Ale.

Das wäre auch schon Chess GPT, wenn man es zu Bieren nicht fragen kann.

Ja, das ist ja auch immer noch die Frage. Ist wahrscheinlich bei mir ähnlich wie bei einer KI. Es sind alles nur wahrscheinlicher Namen.

Und nichts davon ist belegbar. Also es gibt bestimmt Bierexperten da draußen, die wissen das viel besser als ich. Das ist nur aus meiner Erfahrung.

Okay, weg von Bier hin zum digitalen Zwilling. Was ist ein digitaler Zwillinge-Bauwesen? Und warum ist der nicht ein Eich, Alex?

Oh ja, gute Frage. Also warum ist der nicht ein Eich? Wahrscheinlich auch, weil es weiterhin ein digitaler Zwilling bleibt.”

“Das heißt, irgendwo, der dem realen Zwilling möglichst nahe kommt, aber ganz identisch wird es vermutlich nie sein. Und was das ist, da kann man sich wahrscheinlich irgendwo in allen möglichen wissenschaftlichen Artikeln zu informieren. Aber im Grunde geht es ja schon darum, dass das reale Gebäude digital abgebildet wird, mit allen möglichen Informationen zu diesem Gebäude und auch mit einer Feedback-Schleife aus dem tatsächlichen Gebäude.

Also das können semantische Informationen sein, wie was für ein Material das ist. Das können aber auch Live-Informationen sein, was für eine Temperatur es gerade zum Beispiel in dem Raum hat. Und wenn man dann diese ganzen Daten miteinander verbindet, am besten mit einem BIM-Modell, dann hat man digitalen Zwilling eines Gebäudes.

Genau, also der delegitale Zwilling sind eigentlich die Daten, wenn man so will. Also was wir ja gerade nochmal abgrenzen wollen, ist das Thema, was die meisten unter einem digitalen Zwilling interpretieren, ist das 3D-Modell, also die Visualisierung von Daten auf einer menschlichen Ebene. Und wenn wir aber vom digitalen Zwilling sprechen, so wie heute, dann reden wir eigentlich häufiger von dem Daten-Modell, also von den Datenbanken, die dahinterstecken, hinter dem 3D-Modell.

“Warum ich die Frage nach einem Eineich gestellt habe, ich stelle mir das immer so vor, wenn ich menschliche Zwillinge habe und die sind Eineich, dann gleichen sie sich fast bis aufs Haar. Und es gibt auch einen hohen Abgleich zum Beispiel in der DNA-Struktur. Das ist ja bei unserem digitalen Zwilling nicht so.

Also der sieht erstmal visuell aus wie das Gebäude, aber wenn ich jetzt ein gemauertes Gebäude habe, wird das 3D-Modell nicht jeden einzelnen Stein enthalten. Also deswegen gibt es eben da keine Eineichkeit. Ich finde, das ist schon ein wichtiger Punkt, zu verstehen, dass der Aufwand, ein digitales Modell von einem Gebäude zu erstellen, nicht bedeutet, dass ich das noch mal in digitaler Form baue.

Weil das würde bedeuten, die Bauzeiten wären gleich vom real gebauten, vom digital gebauten, ne?

Ja, ist richtig. Also sind schlussendlich dann auch unterschiedliche Zwecke, unterschiedliche Sachen. Ich gehe ja nicht in den digitalen Zwilling rein und halte mich dort auf, sondern das ist ja häufig eine Art Dashboard, eine Informationsbasis, um sich dann alles, alle möglichen Informationen zu dem realen Gebäude anzeigen zu lassen, sich zu informieren, bevor man alle möglichen Prozesse durchführt.

“Egal, ob das jetzt irgendwie eine Instandhaltung ist, ob das eine Wartung ist, oder ob das auch die Auswertung hinsichtlich der Kosten oder Bauzeiten ist.

Richtig interessant wird es ja erst dann, wenn wir auch wirklich das reale Gebäude mit diesem Modell, mit diesem digitalen Zwilling verknüpft bekommen und wirklich Informationen aus Sensorik, nachdem was das jetzt für ein Gebäude ist, wie modern das ist, auch in unserem digitalen Ansichtmodell darstellen können. Dann können wir natürlich dahin und können sehen, so viele Leute sind gerade im Gebäude drin, je nachdem, ob wir das auswerten. Dann können wir Informationen zu den Raumdaten angeben.

Wie warm es ist, das hat der Alex gerade schon gesagt. Ich glaube, dadurch wird ein digitales Zwilling wirklich interessant, um den sich auch immer wieder mal anzuschauen. Ansonsten könnte man natürlich auch sagen, der digitale Zwilling, das ist nur, diesen Begriff hatte ich jetzt auch schon mehrfach, das ist ja nur so eine Gebäudeakte.

Ich finde das ein bisschen abwertend. Weil es ist natürlich viel, viel mehr als nur die Gebäudeakte. Und ich will natürlich eine Historie festhalten.”

“Irgendwie die Wartungszyklen, wie hat sich hier was verändert. Aber mich interessiert, denke ich auch, was ist da gerade, was passiert da gerade live im Gebäude?

Ja genau, also eine Gebäudeakte ist vor allem total statisch. Also natürlich ist irgendwie ein Aspekt davon, dass man wirklich eine total moderne, dreidimensionale Gebäudeakte hat. Da endet es aber nicht, sondern da fängt es erst an.

Es ist ja ein bisschen so, dass wir durch die BIM-Thematik das Thema digitale Zillingen jetzt auch schon eine Zeit lang machen. Ich denke mal, dass die meisten, die hier zuhören, schon mal von dem Thema gehört haben oder auch verstanden haben, wie das im Planungsprozess so aufgebaut wird. Jetzt reden wir von Live-Daten.

Das heißt, wir sind jetzt gerade im Status Betrieb schon. Da gibt es dann natürlich so Selbstverständlichkeiten wie so eine Brandschutzklappenwartung, dass jeder Gebäudebetreiber kennt das und muss es machen und kennt die Probleme, die damit verbunden sind. Und dann gibt es ja darüber hinaus noch das Thema, was für uns alle noch so ein bisschen ansteht.

“Wie gehen wir mit den Daten und unseren Gebäuden auf lange Sicht um? Also was passiert nach der ersten Nutzung eines Gebäudes denn mit dem digitalen Zwilling und den Daten? Und was können es dafür neue Verknüpfungen geben?

Also denken wir mal anders. Wir denken häufig ins Innere des Gebäudes. Ich betreibe das Gebäude.

Wie kann ich das technisch überwachen? Wie sehe ich diese Daten? Und jetzt denken wir mal auf einer Quartiersebene.

Wir wollen über ein ganzes Quartier erfahren, welche Energiedaten in diesem Quartier vorliegen. Die Möglichkeit dazu entsteht natürlich über Datenschnittstellen. Okay, es müssen Sensoriken vorhanden sein und so weiter.

“Aber in meiner Vorstellungswelt wäre es so, wenn jetzt einfach jedes Gebäude einen digitalen Zwilling hätte, der diese Daten aufhängt, wird es sehr möglich, ganze Quartiere, ganze Städte, ganze Länder miteinander zu verknüpfen, um Nachhaltigkeitsdaten zu gewinnen, um ganze Bereiche besser steuern zu können. Also, wir ziehen uns das ganze Thema Strombedarfe an, die an neuerbarer Energien geknüpft sind, die ein ganz anderes Energiemanagement benötigen für Quartiere. Das ist ja auch ein Ziel, dass, wenn wir in Plattformen denken, diese digitalen Zwillinge von dem Gebäude lösen, in dem Sinne, dass wir die Daten außerhalb des Gebäudes verwendbar machen und auf eine Plattform drauflegen.

Oder? Da hört sich jetzt für mich, wenn ich so erzähle, noch näher sehr nach Science-Fiction an. Aber ich glaube, dass wir da ganz nah dran sind.

Ich glaube auch. Also wenn man sich das noch ein bisschen abstraierter vorstellt. Und ich mache jetzt mal so eine Vision auf, weil natürlich ist es noch nicht da.”

“Aber vorstellbar ist es schon. Wenn ich mir so ein Quartier vorstelle und ich habe jetzt die einzelnen Energieverbräuche, weil das sind alles digitale Zähler da drin, dann kann ich das immer weiter rauszoomen und kann auf einmal sehen, so viel Energiebedarf werden wir in diesem Bereich haben oder in dieser Stadt haben. Man könnte das natürlich noch verknüpfen mit Bewegungsdaten, mit solchen Vorhersagen.

Und dann kann man auch Vorhersagen darüber machen. Also Vorhersagen darüber, welche Personen bewegen sich jetzt beispielsweise in dem Quartier, wie viele Einwohner gibt es dort. Ich glaube, diese Daten, wenn man immer weiter rauszoomt, da wird es natürlich sehr, sehr komplex.

Und es werden ganz viele neue Zusammenhänge geschaffen, die wir vielleicht jetzt noch gar nicht sehen. Aber da können wir uns mit den neuen Technologien oder mit der Technologie künstlicher Intelligenz, ob das jetzt Machine Learning ist oder sonst was. Das sind, glaube ich, die Schnittstellen, wie wir das händelbar machen können.

“Weil das ist eine gigantische Datenflut, die da natürlich auf uns zukommt. Und irgendjemand oder wir wollen eigentlich ja, dass wir diese Daten sinnvoll nutzen, dass wir Erkenntnisse daraus gewinnen. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, jedes Gebäude hat sozusagen eine Schnittstelle, wie so eine API.

Und da kann ich einfach nur mal anfragen, ja, welche öffentlichen Daten stellst du dir jetzt bereit? Und dann lässt sich da auf einer ganz großen Ebene, auf einer rausgesunkenen Ebene, lassen sich, glaube ich, ganz interessante Analysen fahren.

Ja, total. Und was ich dabei total spannend finde, ist die Frage quasi, wie nah sind wir da dran? Und wie würde man sowas tatsächlich angehen?

Und ich glaube, was ihr beide die ganze Zeit ansprecht, diese Schnittstellen, dass diese Schnittstelle eben das BIM-Modell sein muss. Und ich weiß, ihr wisst bestimmt auch, in anderen Branchen ist das Thema Digitalisierung gefühlt immer ganz viel weiter als im Bau.

Das ist gut jedenfalls gesagt.”

“Ja, genau. Wir sprechen alle drüber. Und alle sprechen da dann immer drüber, dass man Datensilos aufbrechen muss.

Dass die Datensilos irgendwie miteinander verknüpft werden müssen, dass die aufgemacht werden müssen und dadurch riesige Vorteile entstehen. Das ist in den letzten Jahrzehnten wahrscheinlich total in total vielen Branchen erfolgt. Egal, ob das jetzt im Controlling ist, im Finanzwesen ist, in der Logistikbranche ist, wurden mit technischen Lösungen genau diese Datensilos aufgebrochen und durch die Verknüpfung der Daten riesige Mehrwerte geschaffen.

Und ich glaube, im Bau ist das eben ganz häufig noch nicht passiert. Also da haben wir die Daten, wir haben ganz viele Daten, aber die sind alle in Silos. Egal, wenn man jetzt in Planen und Bauen denkt, dann ist das irgendwie das Datensilo Termine in irgendwelchen Gantt-Charts und MS-Project-Dateien.

Dann ist das Datensilo Kosten in irgendwelchen Excel-Tabellen und Gap-Dateien im Betrieb. Wir haben natürlich irgendwo jetzt auch schon Energiedaten in Energie-Monitoring-Systemen. Wir haben auch GLT-Daten, wir haben auch Wartungsdaten.”

“Aber die sind alle in ihren eigenen Systemen. Und das BIM-Modell ist jetzt einfach die verknüpfende Instanz, womit man diese ganzen Datensilos aufbrechen kann. Weil die alle sich aufs gemeinsame Objekt, das BIM-Modell und das Gebäude beziehen.

Und ich glaube, das ist die Chance, die wir gerade haben. Dass das BIM-Modell eben genau diese Instanz ist. Dieses verknüpfende Element zwischen diesen Datensilos im Bau, Kosten, Termine, Nachhaltigkeit, Betrieb, Energie, Instandhaltung, die aktuell alle in den eigenen Systemen gepflegt werden.

Und die können einfach jetzt, wenn man ein BIM-Modell hat, was erstmal geometrisch und informativ dem Gebäude, dem gebauten Zustand entspricht, dann kann man das entsprechend miteinander verknüpfen und so, diese Datensilos miteinander verbinden.

Das braucht natürlich auch ein Ort dann trotzdem. Also das BIM-Modell, was die meisten eher aus der Planungsebene kennen, das wird irgendwie erzeugt, damit danach gebaut werden kann. Und hoffe ich, werden ja dann trotzdem noch 2D-Pläne daraus aus dem 3D-Modell generiert.”

“Es ist irgendwie so eine Art Spender, eine digitale Zwilling, der immer nur was spendet, damit das reale Objekt gebaut werden kann. Und das ist dann ja schon in sich auch wieder eine Art Silo. Also interessant wird es ja, wenn man diesen digitalen Zwilling BIM-Modell dann mit dem Thema andere Plattformdaten, und ich rede jetzt schon vom Plattform, weil eigentlich bin ich der Meinung, dass all das müsste auf Betreiber-Ebene auf einer Plattform liegen, wo das alles zusammengeführt wird, dann kombiniert werden.

Also man kann natürlich alles in den digitalen Zwilling BIM-Modell führen. Man könnte aber auch sagen, okay, das BIM-Modell ist auch ein Teil der Gesamtdatenstruktur und ich bringe das alles auf eine Plattform. Weil du hast ja mal diese Analogie gebracht, Alex, von wegen, das BIM-Modell muss wie der Iron-Man-Anzug funktionieren.

Ich weiß nicht mehr ganz genau, wie der Iron-Man-Anzug funktioniert. Ich glaube, das war Karras.”

“Die Idee war, so ein bisschen zu sagen, ja, wir haben jetzt diese ganzen Daten, wir haben dieses tolle BIM-Modell und wir haben alles wunderbar gepflegt und wir haben auch noch Live-Daten, die da rein fließen. Warum nicht die Vision weiter spinnen und sagen, ja, jetzt soll mir das Gebäude doch, wenn ich Fragen zu ihm habe, auch Auskunft geben können. Wenn ich in ein öffentliches Gebäude reingehe, warum soll nicht mein Handy sofort erkennen, Achtung, hier ist ein Gebäude, öffentliches Gebäude 1, wie auch immer welches es ist.

Und das kann mir jetzt den Weg leiten. Das sollte gar kein Problem darstellen auf Basis dieser ganzen Daten. Und ich glaube, da müssen wir natürlich noch ein paar Schnittstellen entwickeln.

Und mein Handy müsste zum Beispiel checken, dass ich da in dem Gebäude drin bin und ich müsste da eine Verbindung aufbauen. Und ich glaube, wir haben da ganz viele Hindernisse und Hemmnisse noch, die wir zu überwinden, die wir überwinden müssen. Einfach, weil wir Sorge haben, dass die Daten missbraucht werden, weil wir Sorge haben, dass unsere persönlichen Daten missbraucht werden und so weiter und so weiter.”

“Und ich glaube, da müssen wir noch Vertrauen schaffen, dass es eben Methoden gibt und Ansätze, wie man das wirklich zum Nutzen einsetzen kann, ohne dass man sich dabei ja seine Daten aus der Hand gibt und die für Sachen verwendet werden, die man vielleicht nicht möchte.

Ja und ich glaube, dieses Thema Plattform spielt natürlich dabei die zentrale Rolle. Weil das Ganze funktioniert natürlich nicht, wenn sowohl das Modell als auch die dazugehörigen Informationen auf C liegen, sondern das muss auf einer sicheren Plattform sein, das muss da liegen, das muss gepasst sein, man muss an die Daten rankommen und man muss das Modell dann auf dieser Plattform verknüpfen können mit anderen Datenquellen. Und das natürlich sicher nach allen möglichen Zertifizierungen und in Europa gehostet und weiß da gar ja was.

Aber das ist die Basis. Wenn man das nicht hat, diese Plattform, man kann sie dann auch CDI nennen oder wie man will. Wenn man diese Plattform nicht hat, dann stehen einem nicht diese Möglichkeiten zur Verfügung, dass man eben diese Datenquellen miteinander verbindet und daraus dann weitere Informationen gewinnt.”

“Ich glaube, die Plattform ist auch noch wegen einem anderen Aspekt wichtig. Ich weiß, ich reite da die ganze Zeit drauf rum auf diese lange Gebäudeverwendung. Aber jetzt stellen wir uns vor, der erste Betreiber eines Gebäudes hat das alles gemacht.

Der hat diese Plattform in Verwendung gebracht, hat die Daten da drauf gelegt. Was passiert damit, wenn der jetzt das Gebäude veräußert und dann den nächsten Betreiber weitergibt? Das Spannende ist, glaube ich, dass die Daten, die dann zum Beispiel auf dieser Plattform liegen, die müssen eigentlich dem Gebäude gehören.

Die müssen mit dem Gebäude direkt verankert sein, sodass wenn der nächste kommt und das vielleicht auch eine andere Verwendung bringt, auf der gleichen Basis weitermacht. Weil das Problem, was wir haben, ist ja, wir fangen heute an, Gebäudepässe zu erzeugen. Wir beschäftigen uns mit den CO2-Footprints vom Entstehungsprozess, aber auch vom Betriebsprozess des Gebäudes.”

“Wir müssen das im Optimalfall über 100 Jahre weitertragen. Weil wir gehen ja von der Erstverwendung von 30 Jahren aus, aber im Optimalfall, und da wird es erst nachhaltig, ist, wenn die Gebäude weit über 30 Jahre hinaus genutzt werden.

Das erste, was passiert, wenn man das auch bei der Veräußerung eines Gebäudes hat, ist, dass der Due-Diligence-Prozess deutlich kürzer, effizienter und verlässlicher wird. Zweitens glaube ich auch, dass das Gebäude etwas mehr wert wird, einfach weil man genau weiß, was da drin ist. Und dann ist natürlich auch der weitere Betriebsprozess effizienter.

Von daher, nur Vorteile.

Das, was ich gerade noch hinzufügen wollte, ich glaube, das stellt schon auch fast eine grundsätzliche Frage. Ihr habt eben die ganze Zeit immer von einer Plattform gesprochen. Ich glaube, es ist nicht eine Plattform.

Es sind viele Plattformen.

Doch, es ist eine Plattform.”

“Das muss die eine sein. Ich glaube, es sind viele und man muss sich nur darüber einig sein, wie die Protokolle sind, wie man miteinander kommuniziert. So und die müssen halt, da muss man sich auf Standards einigen oder man muss die Informationen bereitstellen, die wenigstens Standard sind, also die gleichen oder ähnlichen Informationen.

Und wenn man das jetzt noch ein bisschen weiter denkt, du hast gerade eben gesagt, das Gebäude existiert 100 Jahre, in 100 Jahren will ich das immer noch wissen. Also ich kann mir auch vorstellen, dass zukünftige Gebäude die Informationen wirklich selbst enthalten und tragen.

Also man ist haptisch.

Ja, ich meine wirklich, da ist irgendeine Gebäudetechnik drin und das Gebäude könnte wahrscheinlich sogar, wir waren eben bei dem Thema Brandschutzklappen tauschen, könnte auch Predictive Maintenance über seine eigenen technischen Sachen betreiben und dann könnten die Daten auf die Zentrale liegen.

Wir legen quasi nicht den Grundstein, der immer gelegt wird beim Bau, sondern da wird praktisch der Grundchip eingebaut.

Genau. Erstmal packen wir eine richtige Festplatte in die Mitte.

Und natürlich ist das jetzt noch weit entfernt von der Realität.”

“Machbar wär es ja heute schon. Es ist ja eher eine Frage der Umsetzung, ob es passiert. Aber ich finde, das ist so ein schönes Beispiel dafür.

Deswegen habe ich auch eben gelacht, als Alex sagte immer, die Baubranche wäre noch nicht so digitalisiert. Und das ist die Story, die mir erzählt wird. Die deutsche Braubranche ist hinten dran und so weiter.

Ich stehe da dann echt nicht hinter. Ich glaube das nicht, dass das so ist. Weil das ist immer die Frage, wie man misst.

Und die Baubranche wird dann häufig verglichen mit produzierendem Gewerbe. Und da muss ich sagen, natürlich in einer Umgebung, die fast alle ihre Daten kennt und die sie auch kennen muss und mit ultra starken, repetitiven, homogenen Prozessen beschäftigt ist, natürlich lässt sich das easy digitalisieren. Keine Frage.

Und meistens mit dem Ziel, menschliche Arbeit aus dem System zu entfernen, weil die kostet Geld. In der Baubranche ist ganz klar ein People-Driven-Business. Also da sind einfach viele Leute daran beteiligt.”

“Es ist eine wesentlich heterogene Struktur und die Repetition ist auch auf sehr kleine Teilbereiche bezogen. Also ich glaube schon, dass die sich gut digitalisiert, die Baubranche und das, worüber wir gerade reden, zeigt auch, dass sie das schon lange tut. Nur, dass es vielleicht nicht in dem großen Umfang passieren, wie es könnte.

Das ist der Punkt.

Ja, ich meine, Ausreden gibt es immer. Ausreden gibt es immer. Jedes Gebäude ist ein individuelles Produkt.

Man baut auch mit so unendlich vielen Disziplinen zusammen. Jedes Gebäude ist auch einzigartig. Aber schlussendlich, wie viele PDF-Pläne...

Wird das egal...

.geschickt werden, noch in Projekten? Ich wundere mich immer, dass in unseren Datenräumen liegen die Modelle und neben den Modellen liegen immer tausende Pläne da drin mit zig Varianten und zig Indizes. Das ist doch vollkommen ineffizient.

Warum arbeitet man denn nicht nur am Modell? Da spricht gar nichts gegen. Warum lassen sich so viele Behörden immer noch die Papierpläne schicken?”

“Nicht mal PDF, sondern die Papierpläne, ausgedruckt, unterschrieben. Das ist doch unfassbar. Das ist doch eine Ineffizienz, die keinem irgendwo gut tut.

Das Gebäude wird nicht besser, das kostet uns Geld, das dauert länger und an den Nerven zerrt es auch noch.

Ich wusste, dass ich dich damit kriege, Alex. Ich wusste, dass du dich jetzt aufregst.

Da kommen wir aber direkt wieder zum nächsten Thema, der Digitalisierung, weil wenn wir über ineffizienzen sprechen, wenn man sich überlegt, in der Branche ist einfach das Standard-Kommunikationsmittel immer noch E-Mail. Und da fängt es ja schon an. Eigentlich müsste das schon allein die Kommunikation auf einer ganz anderen Ebene stattfinden, damit das wirklich sich verbessert.

Und wenn wir diese Grundvoraussetzungen nicht verbessern und das natürlich eine Sache, die ist kulturell, die ist auf der menschlichen Seite zu suchen, weil die Menschen halt E-Mails kennen, dann wird das sich auch langsam entwickeln. Ich glaube, das ist auch vielleicht ein Grund, warum man der Baubranche unterstellt, sie sei noch nicht so digitalisiert.”

“Ja, wohl lässt die anderen Branchen genauso machen. Also E-Mail ist einfach der Industry-Standard overall. Das brauchen wir uns, glaube ich, nicht drüber unterhalten.

Aber ich gebe euch beiden genauso Recht und gebe vor allen Dingen auch dir Recht bei dem Thema Kommunikation. Das ist wirklich eine Schwäche und die wird noch stärker zum Tragen kommen, wenn wir jetzt das Thema KI auch noch in diese Datenstrukturumgebung reinbringen. Also spätestens dann und wenn die meisten heute über KI reden, meinen sie eigentlich eine Chat-basierte Kommunikation mit einer Wahrscheinlichkeitsvorhersagungsmaschine, die ihnen dann am besten die nächste E-Mail rausspuckt.

Also im Prinzip ein praktisch nur einen Seitenweg aufbaut. Wir lassen alles, wie es ist und nutzen jetzt einen billigen Assistenten, also im Verhältnis billig. Weil wenn ich mir einen Menschen dahinsetze, der diese E-Mail für mich schreibt, ist das halt teurer, als wenn ich so eine Maschine frage.

Dafür ist ja auch ganz klar notwendig, dass wir unsere Daten im Griff haben.”

“Um nochmal zu diesem Iron Man zu zurückzukommen. Wenn ich jetzt KI mit dem Gebäude verbinden möchte und ich stell mir vor, ich hab einen Assistenten, der das Gebäude kennt, der alle Daten zum Gebäude kennt. Man muss sich einfach mal vorstellen, was das für eine Veränderung da ist.

Ich stell zu, ich lade irgendwo ein PDF-Dokument hoch. Ich lade irgendwelche Pläne hoch. Genau so gut könnte ich halt ein Foto machen von dem Dokument oder ich hab das sowieso digital erhalten.

Das leite ich einfach nur weiter an den Gebäudeassistenten. Der schaut sich den Inhalt an, sagt so, ach so, ja, das ist der Plan zu dem Ding, ordnet das zu und schon bin ich fertig. Und dann brauchen wir auch keine Dokumenten-Ablage mehr, weil ich frag einfach den Assistenten, der sucht mir das Dokument raus und schickt's mir.

Oder der fasst mir die Informationen in dem Kontext zusammen, der mich gerade interessiert.

Aber das ist ja Science-Fact, also das ist jetzt keine Fiction, was du erzählst. Das ist ja heute machbar.”

“Das ist heute machbar, deswegen ist das ja auch eine Vision, die ich gerne sehen will. Ich würde gerne bald den Gebäudeassistenten haben und alle davon loslösen, dass sie ihre Dokumente in irgendwelchen Akten ausdrucken und in den Keller packen. Und dann sind sie nie wieder auffindbar.

Da sind wir übrigens bei einem Datensilo, das ist noch nicht mal digitales, das ist ein analoges Datensilo, was wohl bei, ich weiß nicht, wie viel Gebäude bestand. Ich weiß nicht, Alex, könnte man dich vielleicht besser fragen, was schätzt du denn, wie viel Gebäude haben dieses analoge Datensilo noch?

99,7 Prozent. Also ich glaube, es gibt ganz, ganz...

Hat er gerade nachgeguckt.

Ja, genau. Es sind ähnlich verlässlich wie deine Fakten am Anfang.

Nee, also wahrscheinlich ein ganz, ganz überwiegender Teil. Also ich kenne tatsächlich ziemlich viele Bestandshalter, die ihr Archiv in Papier im Keller haben. Dann natürlich wahrscheinlich fast ebenso großer Teil, der das schon digitalisiert hat im PDF und dann der ganz, ganz kleine Teil, der da echt einen Schritt voraus ist und das Ganze auf einer Plattform in einem BIM-Modell mit verknüpften Daten vorliegen hat.”

“Was steckt dahinter dann immer diese Absicherung gegen den, ich sag mal Streitfall, Versicherungsfall? Also es sind zwei Sachen, die ich mir vorstellen kann. Das eine ist, im Bau geht es immer darum, wer schuld ist.

Das heißt, du willst immer irgendeinen Beweis haben. Und das Zweite ist langfristige Datenlagerung. Und in unserer Forschungswelt ist natürlich Papier, sagt man immer, Papier ist geduldig.

Also das heißt, das bleibt einfach da. Und solange kein Papierwurm oder was auch immer das auffrisst, dann ist es in 30 Jahren auch da. Sobald ich daraus ein digitales Ding mache, heißt es immer, ich muss mich mit diesen Daten immer wieder beschäftigen.

Wo ich denke, ja, ist ein Aufwand, aber der Aufwand lohnt sich, weil du natürlich dadurch dahin kommst, dass die Daten sich immer wieder regenerieren, erneuern, an die Umgebung anpassen. Also wenn ich gucke, ich wohne in einem Haus aus den 50er Jahren und die Pläne, die ich zu dem Haus habe, sind aus dem Jahr 1954. In Papierform habe ich sie nicht mehr, leider, aber sie sind zwar digital, aber es bringt mir gar nichts, weil der Inhalt ist natürlich nie renoviert worden.”

“Jetzt ist ja klar, dass seit 1954 natürlich zig Leute hier drin gewohnt haben und zig Leute dieses Haus umgebaut haben. Es sieht überhaupt nicht mehr so aus wie auf diesen Plänen. Aber das ist genau das, was ich meine.

Also man hat gedacht, das ist die sichere Basis, aber eigentlich ist es das Einfrieren von Zeit, was wir damit sichern.

Ja, also, ehrlicherweise, ich glaube, mir fällt kein einziger Grund ein, warum man Dokumentation in Papierform machen sollte. Das fällt mir auch fast schwer, irgendwie zu argumentieren, dass es dafür irgendeinen Grund geben könnte.

Ja, ich will das auch nicht.

Außer vielleicht der Aufwand, den es bedarf, das einmal zu digitalisieren. Und ich glaube aber auch, der hat sich wesentlich reduziert. Wir haben jetzt einige Projekte gehabt, wo wir genau das durchgerechnet haben, das auch angestoßen haben und es hat sich jedes Mal sofort gerechnet, wenn man einmal die Papierpläne digitalisierenden BIM-Modelle übersetzt.

“Natürlich muss man sich dann einmal darüber austauschen, in welchem Detailgrad und wie man die das ablegt und vor allem, wie man es pflegt, damit die nicht nach einer Woche wieder veraltet sind. Aber es hat sich bisher jedes Mal sofort gerechnet, dass man das einmal digitalisiert und dann auch digital verfügbar macht und sich Prozesse überlegt, wie die Sachen aktuell gehalten werden.

Also ich sehe es genau wie du. Ich verstehe genau das. Aber witzigerweise beschäftigt mich gerade wieder mit dem Thema, wie man in einem Unternehmen Planmanagement implementiert.

Wo man ja denkt, was für ein Schwachsinn, wie kann der sich mit sowas auseinandersetzen? Wir machen doch BIM und Digitalisierungsthemen und so. Kann eigentlich nicht sein, dass man sich wieder mit einem althergebrachten Ablagesystem beschäftigt.

Und was ist dann der einzige Grund, warum man das macht? Erst mal hat die Prozesse nicht geändert. Also die Prozesse, die du beschreibst, nur von wegen ich brauche eigentlich keinen Plan auf der Baustelle.”

“Die hat man nie implementiert. Das ist das eine. Und das zweite ist immer, ja, man will hinterher sagen können, wer wann was bekommen hat, gelesen hat, weiter verteilt hat.

Also es geht nur um diese Beweiskette, wenn es denn dann zum Problem kommt. Und ich glaube, auch da ist es eine reine Änderung, in den Prozessen klarzukriegen. Hier ist das Gebäude.

Das hat den digitalen Zwilling mit all seinen Daten. Da drin hat es nie einen Plan gegeben. Also stellen wir uns einfach mal vor, auf der Baustelle wartet eben keine Person mehr, um irgendwas auszuführen, sondern das ist zum Beispiel ein Bohrroboter, der die Abhänger bohrt an der Decke.

Der kann mit einem 2D-Plan nichts anfangen, hat da überhaupt kein Interesse dran. Da ist doch umso mehr der Druck da, dass wir sagen, okay, damit diese Prozesse sauber funktionieren, brauchen wir eigentlich eine Plattform, wo all das abläuft, wo die Menschen weiter in 3D planen, ihre Sachen da hochladen, ihre Änderungen einpflegen. Und auf der Baustelle, die muss halt auch auf diese Systematik zugreifen.”

“Das ist ein ähnismes Argument, ja, du kannst ja keinen Sub aus sonst woher dazu überreden, dass er da irgendwie auf dem iPad oder was auch immer arbeitet. Da sag ich dir, sorry, doch, musst du es. Du hast ihn ja auch irgendwann überredet, einen Papierplan zu benutzen.

Ich glaube auch tatsächlich, dass es ja schon, glaube ich, diese sprachliche Barriere ist, glaube ich, schon häufig auf den Baustellen da. Ich glaube aber, dass man die überwindet, indem man ein 3D-Modell nutzt.

Ja, haben wir sogar einen Beweis für, haben wir einen Beweis für. Es gibt die Folge BIM & BAMBUS, zieht sie euch rein. Da könnt ihr hören, wie man in einem Dschungelgebäude baut und mit Leuten, deren Sprache man nicht spricht.

Was war die Basis 3D-Modell auf dem iPad? Witzigerweise. Ja, ich würde gerne nochmal zurückspringen zum Thema KI, weil das natürlich irgendwie gerade alle beschäftigt.

“Und ich glaube, wir könnten mal diesen Zusammenhang herstellen zwischen digitaler Zwilling, Datenplattform und wie man überhaupt KI in Anwendung kriegt und vielleicht da kurz abgegrenzt, was wir dann mit KI meinen. Es gibt unterschiedlichste KI-Modelle. Die meisten haben schon mal so von OpenAI, Chat-GPT oder Cloud oder Mistral oder, oder, oder, oder.

Gibt ganz viele. DeepSeek war in letzter Zeit viele in der Presse. Und das sind alles Hersteller von KI-Modellen.

Und da drin gibt es dann auch noch mal unterschiedlichste KI-Modelle. Und mit denen kann man immer was machen. Und die Basis, egal welches KI-Modell wir nehmen, ist, dass die immer an engem Punkt Daten bekommen haben, auf deren Basis sie lernen konnten.

Also dahinter steckt immer Maschinelles Lernen. Wenn wir also davon reden, dass wir selber für unsere Zwecke eine KI zum Einsatz bringen, gibt es immer zwei Entscheidungswege. Der eine ist, ich nehme ein fertiges KI-Modell und nehme auch die Daten, mit denen es trainiert wurde, und kombiniere die mit neuen Daten.”

“Oder ich nehme auch ein fertiges KI-Modell, weil keiner möchte sich die Kosten aufbüren, um selber ein Modell zu trainieren. Und gebe dem einen komplett neuen Datensatz und lasse mit den Vorkenntnissen auf diesem Datensatz komplett abgetrennt von dem Fremddatensatz dann weiterarbeiten. Der Punkt ist, wir kriegen ein KI-Modell raus, was mit sehr spezifischen Daten, sehr spezifische Vorhersagen treffen kann.

Desto mehr Daten, desto besser die Antwort der KI. Und da kann natürlich so eine, und stellen wir uns das Ganze mal als offene Plattform vor, wo alle drin sind, können wir natürlich gigantische Gewinne erzeugen, was die Datennutzung angeht.

Also was ich total spannend finde in dem Kontext, ist dieses Thema spezifisch, was du eben genannt hast. Und, weiß nicht, Karis, vielleicht kannst du, was ich dich mal fragen will, wir hatten die letzten Monate viel drüber gesprochen, wie implementiert man jetzt eigentlich einen KI-Use-Case in verschiedene Planungs- und Bauunternehmen oder auch bei Bauherren.

Da hatten wir so ein bisschen die Differenzierung gemacht, dass es einmal Use-Cases gibt, wo man ein allgemeinen Chatbot implementiert, einfach als Assistenten, den man fragen kann, ähnlich wie ChatGPT.”

“Die zweite Variante war dann, dass man einen spezifischen Chatbot hat, den man fragen kann, ganz spezifisch mit Firmen, in Termen Wissen, mit Themen, die auch disziplinspezifisch sind. Das dritte Thema war dann ein KI-Assistent, der auch Teilaufgaben selber erledigt. Und das vierte war dann ein KI-Ingenieur, der dann richtige Teilprojekte selbstständig durchführt.

Der stellt einfach nur unangenehme Fragen.

Und was mich interessieren würde ist, wo denkst du, sind wir jetzt gerade in dieser Folge? Also was ist jetzt schon realistisch von diesen vier Themen zu implementieren? Und was dauert vielleicht noch ein, zwei Monate?

Also ich glaube, dass wir definitiv schon die Stufe drei erreichen können. Also vom allgemeinen Chatbot zum spezifischen Chatbot. Und jetzt sind wir schon beim Assistenten.

Ja und natürlich ist dazu notwendig. Und ich glaube, deswegen, du hast es gut gesagt, spezifisch. Wir können entweder hingehen und sagen, ja gut, dass dieser Chatbot oder dieser, die KI, die kann sich in diesem Kontext mit mir unterhalten.

Die kann mir Informationen liefern. Das ist dieses Thema. Ich rede nur mit ihr.”

“Und der nächste Schritt wäre eben, dieser KI oder diesem Modell noch Zugriff zu geben. Zum Beispiel auf die Gebäudeleitechnik. Jetzt hört sich das ein bisschen Science-Fiction-gefährlich an.

Aber ich glaube, natürlich kann man dem auch Grenzen setzen und dem muss man natürlich auch Grenzen setzen. Aber so kommen wir dann wirklich zu diesem Assistenten. Ich glaube, wir müssen, und deswegen ist es wunderbar, dass wir gerade eben über den digitalen Zwilling geredet haben und über das BIM-Modell, wo diese ganzen Daten liegen, müssen wir einfach ganz klar unterscheiden zwischen einerseits den Gebäudedaten, das sind die ganzen Kontextinformationen, und dem KI-Modell.

Und das KI-Modell ist nicht unbedingt der Schlauste darin, ein Gebäude zu betreiben und das zu wissen. Was wir allerdings machen können, ist, wir können diese ganzen Prozesse einzeln ausgliedern und haben dann eben einen kleinen Algorithmus. Und der ist eben dazu da, vorher zu sagen, was die beste Zeit ist, die Heizung hochzudrehen oder die Jalousien zu kontrollieren oder sonst irgendwas.

“Und jetzt ist der Assistent erstmal nur in der Lage, vielleicht abzufragen, ja, wie ist denn der Jalousieplan? Also ich kenne das aus dem Büro, da fährt das Ding immer runter. Vielleicht nicht immer dann, wann ich es will.

Aber auf jeden Fall passiert da irgendwie so eine Automatik. Und da wäre zum Beispiel der nächste Schritt hin, dass man diese Daten anknüpft gemacht und sich dann mit diesen Assistenten dazu unterhalten kann. Und je mehr wir so einem System, soll ich mal, Zugriff geben auf die einzelnen Komponenten, desto mehr kann er dann auch wirklich zum Ingenieur werden.

“Das Sprachmodell, also dieses Modell, mit dem wir uns unterhalten, das wird wahrscheinlich nie oder wird erstmal nicht in der Lage dazu sein, irgendwelche prädiktiven Aussagen zu treffen. Das wird mir nicht sagen, die Brandschutzklappe, so und so, das können die aus irgendeinem anderen System ablesen und kann mir das dann in meiner Zielsprache, und da waren wir eben auch bei dem Thema ja mit der Sprachbarriere oder sowas, das kann mir dann eben in meiner Zielsprache wunderbar präsentieren. So und deswegen, ich glaube, bis zum, da könnte man jetzt KI-Experten fragen in Amerika oder sonst was, bis zur bis zur generellen künstlichen Intelligenz.

Oder in China, ne?

Genau, oder in China. Wer weiß. Ist es, glaube ich, noch was.

Da brauchen wir noch ein paar Jahre hin. Aber wir können jetzt schon anfangen, diese ganzen Daten, die wir zum Rundumsgebäude haben, mit Assistenten zu verbinden, die dann diesen Kontext kennen, die mir diese Information zurückliefern können, die mir helfen, Sachen aufzufinden und die auch auf unterschiedliche Systeme, die schon integriert sind und die auch schon Daten liefern, mir darauf Antworten liefern. Das ist, glaube ich, schon ein riesiger Schritt.”

“Alleine dieses Beispiel, was du eben genannt hattest, die Jalousie fährt runter. Ich fände es ja schon grandios, wenn mir ein Sprachmodell dann irgendwo hier im Raum sagt, warum die Jalousie runterfährt. Erinnert mich an den, wenn ich bei Fußball schaue, aber aktuell gibt es die Neuerung im Fußball, dass der Schiedsrichter seine Entscheidung, warum er das Video noch mal anders entschieden hat, begründen muss.

Das könnte man doch für die Jalousie auch einführen.

Und es ist tatsächlich hervorstellbar. Da greifen wir nirgendwo hinein und wir müssen uns auch keine Sorgen machen, dass die KI auf einmal unser Gebäude kontrolliert. Aber die kann halt die Werte auslesen, beispielsweise zum Lichtsensor.

Und dann kann dir die auch noch die Regeln erklären, weil das ist halt ein, sag ich mal, Computercode, da steht drin, wenn Lichtsensor 60 Prozent so und so was misst, dann fahrt Jalousie in diesen Winkel. Ja, und ich denke, das wäre für Transparenz, damit wir verstehen, warum agiert die Gebäudesteuerung so, wie sie agiert, wäre das schon mal sehr, sehr hilfreich und könnte uns allen dabei helfen, die Gebäude, in denen wir uns bewegen, ja, vielleicht besser zu verstehen. Nee, da vermenschlichen wir das Gebäude ziemlich.”

“Da würde ich gerne absehen.

Ich glaube, ich wäre der, äh, die Akzeptanz vom Gebäude.

Können vielleicht die Akzeptanz erhöhen. Aber es gibt einen Aspekt bei dem KI-Assistenz-Thema, den ich eigentlich noch spannender finde, vor allen Dingen bezogen auf das Thema digitaler Zwilling, das Gedächtnis des Gebäudes und so was, das uns KI in die Lage versetzen könnte, dass dieses Modell auch immer weiter lebt. Weil das Problem, was wir heute haben, ist, dass bei allem, was in einem Gebäude passiert, sich die menschliche Frage gestellt wird, wo lege ich denn das jetzt ab?

Wo trage ich denn das ein? Das ist natürlich in der modellgetriebenen Welt, in der datengetriebenen Welt unheimlich schwierig. Aber wenn wir uns vorstellen, da ist jemand, wir bleiben bei dem schönen Beispiel, unser Brandschutzklappe, der jetzt melden muss, Brandschutzklappe gefunden, Brandschutzklappe gewartet, so ist der nächste Zyklus.

“Das sind praktisch so Art Protokolldaten. Und hingehen und sagen, ja, du musst dann deine App öffnen, dann musst du das hier eintragen und das Datum muss das Datum sein, das Datum Datum. Wäre eigentlich viel cooler, einfach mit einem KI-Assistenten zu chatten und zu sagen, ich bin jetzt gerade hier und hier, die Brandschutzklappe 23 wurde gewartet, ist abgeschlossen.

Und das KI-Modell kümmert sich darum, dass die Daten, und das ist aus menschlicher Sicht erst mal egal, wo die hingehen, die Daten, passend in einer Datenbank integriert sind und dann von da aus wieder auffindbar sind. Oder wenn eine Änderung einem Gebäude vorgenommen wurde, hallo liebe KI, Fenster 23 wurde unwiderbringlich entfernt, dass ich dann ins Modell gehe und dann sehe ich, ah, das Fenster ist nicht mehr ein Modell. Also ich glaube, dass das ein coolerer Weg ist.

Und auch die Frage beantwortet, ja, wer soll das denn alles machen? Das sollen immer noch die gleichen Menschen machen, aber weil es braucht einfach haptische Personen, die haptische Dinge bedienen und anfassen, vorerst jedenfalls. Aber dieses Daten aufnehmen und Daten pflegen, das ist doch ein Job, den kann eine Maschine viel besser als wir.

“Also warum nicht ihr den Job dann geben?

Ja, vor allem dann auch in jeglicher Sprache, die man sprechen will und auch in jeglicher Form. Also was ja einen Riesensprung gemacht hat in den letzten Monaten, das sind so Sprach-KIs. Also ich hab morgendlich ungefähr einen Weg von 30-40 Minuten zur Arbeit im Auto und da kann ich einfach dem, der KI schon mal ein bisschen, das jetzt, das bisschen diktieren, was ich für meine Termine später brauche.

Und er nimmt das quasi strukturiert auf und so bereite ich mich teilweise für die Termine und für den Tag vor. Und das geht problemlos mit diesen Sprach-KIs inzwischen. Und ähnlich kann es ja entsprechend so dann in Gebäuden sein, dass man einfach in seiner Sprache dann mit der KI einmal spricht.

Die fragt vielleicht noch mal ein paar Fragen zurück. In welchem Raum war denn das Fenster, was du entfernt hast? Und dann gibt es die Erkenntnisse entsprechend weiter in die Datenbanken.

“Und ich glaube darauf, wo wir jetzt gerade wirklich hinsteuern, das haben wir jetzt gerade noch nicht benannt, aber der Unterschied oder die Veränderung wird halt einfach sein, dass wir einen systemisch ganz anderen Ansatz fahren, wie wir Daten mit dem Gebäude verknüpfen bzw. nicht verknüpfen, sondern wie wir überhaupt mit dem Gebäude interagieren und uns ganz, ganz viel von den Hürden, die wir jetzt haben, da muss jemand eine App programmieren, das kostet erstmal Geld. Dann muss der Nutzer wissen, wie er das bedient.

Dann hat das irgendjemand schlecht designt und dann findet er den Knopf nicht. Diese ganzen Hürden, die können wir alle vergessen. Die brauchen wir nicht mehr.

Wir brauchen im Hintergrund, brauchen wir Schnittstellen, auf die so ein KI-Modell zugreifen kann. Und das können die Sparmodelle und die Generationen, die es aktuell gibt, schon wunderbar. Und dann übernimmt die halt diese ganze Arbeit.”

“Und wir können uns einfach nur darauf verlassen, dass wir einfach per Sprache kommunizieren können. Und ich glaube, genau dieser Wandel von dem, ich setze mal kurz auf meinem Handy, ChatGPT ein, zu ich habe diesen Assistenten, der checkt, sobald ich ins Gebäude reingehe, sagt er hier, du bist angemeldet und der kann mich vielleicht sogar noch orten im System, weil ich bin ja mit irgendeinem WLAN Access Point verbunden. Wenn man das alles ein bisschen auf der systemischen Ebene betrachtet, glaube ich, das wird der absolute Quantensprung sein.

Und dann wird so ein Assistent im Gebäude wirklich Mehrwerte geben, die werden für jeden nutzbar sein. Für jeden, das wird für den Techniker nutzbar sein, für den Bauherren wird es Vorteile geben, für jeden, der ins Gebäude betritt.

Und das ist halt, was mich dabei total fasziniert, das ist ja nicht weit weg. Das funktioniert ja jetzt schon. Das funktioniert jetzt schon.

Und man muss einfach nur implementieren.”

“Es kommt natürlich so ein bisschen drauf an, wo am Berg man steht. Also wir haben eben vom papierbasierten Plan geredet, dann stehst du ziemlich weit unten am Berg. Weil das Caras jetzt so beschrieben hat, da bist du schon im Basislager 3 eigentlich.

Aber was man glaube ich merkt ist, es ist so ein bisschen wie bei Mount Everest. Als man angefangen hat, den zu besteigen, war das ein hoch riskantes Thema. Es war super schwer.

Es gab die technischen Hilfsmittel nicht. Heute kann nahezu jeder Hans Wurst auf diesen Berg steigen mit den entsprechenden technischen Maßnahmen. Da gehen immer noch Leute drauf, dass wir doch im Bau so bleiben.

Aber es ist wesentlich machbarer geworden. Auch das Thema KI, was immer als neues Buzzword daherkommt, nach dem Motto, alle meinen, sie müssten es jetzt machen. Vor fünf, sechs Jahren war es das Wort Digitalisierung.”

“Da haben alle gesagt, das müssen wir machen. Das ändert sich ja immer wieder, aber die Prozesse selber, die werden sich glaube ich schon insofern tiefgreifend verändern, dass sie sich für uns Menschen wesentlich einfacher machen, damit umzugehen, weil wir eben mit dieser Menge an Daten, auf menschlicher Ebene, gar nicht mehr so einfach umgehen können. Wir brauchen eigentlich eine Unterstützung dafür.

Vor allen Dingen für unsere Zukunft, weil wir eben darüber gesprochen haben, die Daten müssen auch lange nutzbar bleiben. Okay, mit diesen Worten kommen wir heute zum Ende. Ich danke dir Alex und dir Karas, dass wir heute dabei waren.

Mir hat es wieder viel Spaß gemacht. Ich hoffe euch da draußen hat es auch Spaß gemacht beim Zuhören. Und wir sagen Tschau, bis zum nächsten Mal.”

“Tschau, Dankeschön.

Tschüss.

BIM & Bier ist eine Produktion der Formitas AG. Unsere Musiktracks, New Front, Bona K Beats, and Drop of Water in the Ocean bei Broke for Free. Habt ihr Fragen, Feedback oder einen Themenvorschlag?

Dann schreibt uns eine Mail an bimundbier at formitas.de”

Von BIM & Bier: BIM Plattformen und Daten, 7. Apr. 2025
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